Dec
12
2002

US-Musiker gegen Krieg

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Nachdem zunächst hauptsächlich Musiker aus Europa gegen eine mögliche US-Intervention im Irak mobil gemacht haben, scheint sich auch im eigenen Land Unmut breit zu machen. Nun hat sich Paul Simons alter Partner Art Garfunkel zu Wort gemeldet. Zwar bezeichnet er George Bush nicht wie Kollege Bon Jovi als „Irren“, sieht in ihm aber einen „gefährlichen Kriegstreiber“ und „den größten Schurken, den wir je hatten“, wie die Nachrichtenagentur AP berichtet. Stellvertretend für sein Land resümiert Garfunkel: „Wir wollen gegen niemanden in den Krieg ziehen“. Ähnlich denkt die Dave Matthews Band, die sich mit etwa hundert weiteren Prominenten wie R.E.M-Sänger Michael Stipe, Jackson Browne oder Ethan Hawke der Organisation „Artists United To Win Without War“ angeschlossen haben. In einem Brief an George Bush wird dargelegt, dass man den irakischen Besitz von Massenvernichtungswaffen zwar ebenfalls ablehnt, sich aber uneingeschränkt hinter die laufenden UN-Waffeninspektionen stellt. Eine militärische Intervention im Irak würde nur den nationalen Interessen Amerikas schaden, menschliches Leid hervorrufen, Feindschaften schüren und die Wahrscheinlichkeit auf erneute Terroranschläge erhöhen. Der Musiker Santana steht ebenso für „Mitgefühl, Menschlichkeit, Herzlichkeit und Menschenrechte“ ein. Diese Attribute zeichnen seiner Ansicht nach den frisch gekürten Friedensnobelpreisträger und ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter aus, für den er heute Abend in Oslo ein Konzert gibt. Carter, der zwischen 1977 und 1981 den 39. US-Präsidenten stellte, wurde gestern in der norwegischen Hauptstadt für seinen „unermüdlichen Einsatz zur friedlichen Lösung internationaler Konflikte“ geehrt. Allein für seine Vermittlung beim Camp-David-Abkommen zwischen Israel und Ägypten 1978 habe er den Preis verdient, befand die Jury. Der frühere Erdnusspflanzer, der sich heute aktiv für die Menschenrechte einsetzt, hielt anschließend ein Plädoyer für den Frieden und warnte vor einer Politik der Präventiv-Schläge. Die bedingungslose Bewunderung Santanas darf dennoch ein wenig verwundern. Bis heute lasten Carter Vorwürfe an, in der Zeit seiner Präsidentschaft Verbrechen in Mittelamerika oder Südostasien zumindest gebilligt zu haben.