Sep
25
2003

5-CD-Boxset mit neuen Songs

readmore_rock_RN219832_v1

Ginge es nach Rick Rubin, erschiene das von ihm und Johnny Cash seit langem geplante 5-CD-Boxset „Unearthed“ noch vor Weihnachten. Die Sammlung soll eine Best Of der gemeinsamen vier „American Recordings“-Alben beinhalten sowie vier weitere CDs mit Outtakes und unveröffentlichten Songs der berühmten Serie. Eines davon, „My Mother’s Hymnbook“ betitelt, ist ein reines, bisher unveröffentlichtes Gospelalbum, das 1996 parallel zum „Unchained“-Album entstand. „Es könnte auch noch eine sechste CD hinzu kommen“, findet Rubin gegenüber dem Rolling Stone kein Ende mit der Überbringung guter Nachrichten. „Kürzlich fielen mir Tapes mit Songs in die Hände, die wir vor rund fünf Monaten aufnahmen, als wir uns dem neuen Projekt widmeten.“ Auch diese Songs sollen in die Gospel-Richtung tendieren, allerdings mit „schwerem, alten Blues-Einschlag.“ Richtiggehend ehrfürchtig spricht der bärtige Produzent aber von dem ’96er Gospel-Werk: „Es ist phänomenal. Es macht mich fertig, wie großartig es ist.“ Außerdem erzählt Rubin dem Magazin ausführlich über seine Zeit mit dem Man in Black, dem er auf vier Alben ratsam zur Seite stehen durfte. Zwischen 40 und 80 Songs sang Cash für jedes Werk ein, wobei „nicht alle Experimente erfolgreich“ waren. So sollen auf dem Boxset zwei Versionen des Dolly Parton-Songs „I’m A Drifter“ zu finden sein, eine mit Tom Petty und eine mit der Rhythmus-Sektion der Red Hot Chili Peppers, die es beide letztlich nicht auf ein Album schafften. Die übliche Vorbereitung auf ein neues Cash-Album sah in der Regel so aus, dass Rubin ihm „CDs mit etwa 20 Songs zuschickte und er dann sagte: Well, I like these three or four.“ Bei Soundgardens „Rusty Cage“ musste Rubin allerdings richtig kämpfen: „Er schaute mich an, als sei ich verrückt geworden und meinte: ‚Du glaubst doch nicht, dass ich das mache?‘ Ich sagte: ‚Höre auf den Song‘. Aber es war eine Heavy Metal-Platte und Chris Cornell brüllt. Er wusste nicht, was er damit anfangen sollte.“ Letztlich konnte er Cash erst mit einem eigenen Demo des Songs überzeugen. Besonderen Wert legte Rubin auch auf den Nine Inch Nails-Song „Hurt“, den er Cash absichtlich einzeln zuschickte. „Ich sagte ihm, dieser Song hat das Potenzial, etwas ganz Besonderes zu werden. Deshalb hörte er genau hin und letztlich konnte er mit dem Text etwas anfangen. Ob er ihn auch selbst gewählt hätte weiß ich nicht, aber er schenkte dem Song sicher mehr Beachtung, weil er ihn nicht als einen von vielen auf einer CD bekam.“