Jul
1
2010

Anklage gegen Kevin Russell

Anklage gegen Kevin Russell

Eine Drogenfahrt mit fatalem Ausgang wirft die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main dem Sänger der Böhsen Onkelz vor. Er wird der fahrlässigen Straßenverkehrsgefährdung, der fahrlässigen Körperverletzung und der Unfallflucht beschuldigt, so die Anklage. Brennendes Auto und schwere Verletzungen Der Anklageschrift zufolge raste Kevin Russell in der Silvesternacht 2009/2010 unter dem Einfluss von Kokain, Methadon und Diazepam mit 230 km/h über die Autobahn A66. Mit seinem Audi touchierte er von hinten einen Opel, der mit rund 100 km/h vor ihm auf der rechten Spur fuhr. Beide PKW gerieten ins Schleudern und prallten gegen die Leitplanke. Der Opel fing Feuer und brannte aus. Mit schweren Verletzungen und Verbrennungen wurden Fahrer und Beifahrer ins Krankenhaus eingeliefert. Der Fahrer erlitt eine Leberblutung, eine Milzruptur und eine Verletzung der linken Niere. Der Beifahrer verlor eine Hand. Kevin Russell geht und schweigt Der 46-jährige Sänger habe „kurz auf das brennende Fahrzeug geschaut und dann zu Fuß die Unfallstelle verlassen“. Weil da bereits Helfer vor Ort waren, sieht die Staatsanwaltschaft vom Vorwurf „der versuchten Tötung durch unterlassene Hilfeleistung“ ab. Am Neujahrstag wurde Russell in einem Hotel im Taunus festgenommen, kam jedoch gegen eine Kaution von 50.000 Euro wieder frei. Der Polizei gegenüber gab der Sänger eine andere Person als Unfallfahrer an. Ein Anklagepunkt wirft Russell deshalb vor, er habe „über den Verdächtigen einer Straftat getäuscht“. Der Sänger selbst bleibt still und äußerte sich bisher nicht zum Tatvorwurf. Bislang haben die Ermittlungen ergeben, dass Russell den Unfallort erst verlassen hat, als bereits Helfer vor Ort waren. Falls er verurteilt wird, drohen ihm bis zu fünf Jahre Haft.