Nov
24
2010

Queensryche im Irak unter Beschuss

Queensryche im Irak unter Beschuss

Auf Tour verabschiedet sich das ‚normale‘ Leben in aller Regel, und der Wahnsinn beginnt. Daran gewöhnt man sich als Musiker recht schnell, aber es gibt doch immer wieder ein paar Momente, in denen man einfach nur noch kopfschüttelnd dasteht. Am vergangenen Wochenende beim Zwischenstopp in Hamburg: Als wir fünf Mann hoch aus der Tiefgarage latschen, kommt uns doch tatsächlich Evil Jared, Bassist der Bloodhound Gang entgegen und labert prompt unseren Sänger zu, den er von irgendeiner Tattoo-Messe her kennt. Sauber, Evil! Auf unsere Frage, was er hier macht und wo er grad her kommt, bemerkt Jared ganz lapidar: „Ach, ich war grad nebenan in der Autowaschanlage duschen“. Man kann von der Bloodhound Gang denken, was man möchte. Körperpflege wird bei den Jungs jedenfalls groß geschrieben. Wie es bei Zakk Wylde von Black Label Society mit der Groß- und Kleinschreibung aussieht, weiß man nicht so genau. In Sachen Humor lässt der Waldschrat aber nichts anbrennen. Eindeutiger Beweis dafür: das Video zur Single „Overlord“ vom aktuellen Album „Order Of The Black“. Hier macht der guten Zakk einen auf den schlechtesten Bruce Lee aller Zeiten und verkloppt gar alte Omas. Witzig, Zakk! Auf die Frage, was sie sich denn dabei gedacht haben, antwortet der ehemalige Ozzy-Gitarrist: „Wir fragten uns, ob wir ein weiteres, langweiliges Video drehen wollen, in dem nur die Band spielt oder lieber was anderes. Ich sagte dann: ‚Scheiß drauf, wir machen das schwulste Video überhaupt‘!Wir haben hier den Running gag laufen, dass keiner von uns an einem ‚bizarre gardening accident‘ oder einer Überdosis sterben darf. Bei uns verreckt höchstens einer, weil er sich totgelacht hat. Irgendeiner lacht sich hier ständig den Arsch ab, also gibt es jetzt so ein Video.“ Ob man im Falle von Geoff Tate, seines Zeichens Fleischmützenträger bei Queensryche noch von Humor oder einfach schon von extrem verzerrter Wahrnehmung sprechen muss, kann man auch nicht genau sagen. Wie bitte, Geoff? Jedenfalls wurde er neulich darauf hingewiesen, dass seine Fans gern mal wieder etwas mehr Metal von ihm hören würden. Seine etwas befremdliche Erwiderung: „Wir definieren was Metal ist. Bands, die diese Musik spielen, definieren was Metal ist, nicht die Fans. Die hören sie sich nur an.“ Dieser Logik zufolge hätte der Irak auch Massenvernichtungswaffen besessen. Schließlich hat George W. Bush ja gesagt, dass da welche sind. Naja, zumindest ein paar Bomben sind definitiv noch im Irak und davon mussten sich Queensryche überzeugen lassen. Kürzlich war die Band vor Ort, um den US-Truppen einen Besuch abzustatten, als der Stützpunkt angegriffen wurde. Dabei wurden die Musiker leicht verletzt und hatten die Hosen ordentlich voll. Von einem geplanten Besuch eines weiteren Stützpunktes in Afghanistan wollen sie sich dennoch nicht abbringen lassen. Bitte ein App! Zum Schluss noch ein kurzer Hinweis für alle iPhone-Besitzer, die trotzdem einen guten Musikgeschmack haben: Eerache Records bieten bald ein neues, kostenloses App namens „Earache Extreme Stage Diving“ an. Zu Songs von Combos wie The Haunted, At The Gates, Deicide oder Brutal Truth muss man aufdringliche Fans von der Bühne so weit wie möglich ins Publikum zurückwerfen. Zudem könnt ihr euch unter www.remixmotorhead.com ein App ziehen, mit dem sich ein paar Songs von Motörhead remixen lassen. Ob man das fertige Endprodukt Lemmy zur Beurteilung schicken sollte, ist aber doch eher fraglich …