Sep
22
2002

Polizei überwachte Schockrocker mit Kameras

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Der Polizei lag das Wohl der heranwachsenden Generation offensichtlich sehr am Herzen. Sie verfolgte Marilyn Mansons Auftritt beim Rock am See-Festival genauestens mit Videokameras. In einer ersten Stellungnahme bewerteten die Ordnungshüter seine Bühnenshow jedoch als „strafrechtlich nicht relevant“. Zu leicht will man es sich mit dem brisanten Filmmaterial allerdings auch wieder nicht machen. Die Bänder werden in den nächsten Tagen noch genauer ausgewertet. Joachim Felgenbauer von der Konstanzer Polizei beobachtete Mansons Verhalten am vergangenen Samstag sehr genau und stellte die prekäre Frage: „Wie bewertet man die Körpersprache?“ Vielleicht hilft es da, die Videobänder einmal rückwärts abzuspielen, um so an wichtige Indizien gegen Manson heranzukommen. Elternverbände und christliche Kreise hatten im Vorfeld des Spektakels, das am Wochende 17 000 Zuschauer an den Bodensee lockte, gegen Manson mobil gemacht. Sie drängten auf eine konsequente Alterskontrolle am Stadioneingang. Rund 100 Jugendliche unter 16 Jahren, die nicht in Begleitung eines Erziehungsberechtigten waren, mussten so wieder nach Hause gehen. Vor dem Eingang des Festivalgeländes hielt die Vereinigung „Christen für die Wahrheit“ gegen Manson die Stellung. Eine Gruppe von 60 Personen demonstrierte mit Schildern, auf denen unter anderem zu lesen war: „Nein, zu gewaltverherrlichender Musik!“ oder „Satanismus, warum einem Verlierer dienen?“. Doch die verlorenen Kinder antworteten, wie man es erwarten musste: Gelächter oder das Verbrennen christlicher Flugblätter waren die gängigen Reaktionen. Die Demonstranten ließen sich davon aber nicht entmutigen. „Wenn ein Einziger eine andere Richtung einschlägt, dann ist unser Ziel erreicht“ sagte Friedrich Reufer, der extra aus der Schweiz angereist war. Weitere Einzelheiten zum Festival gibts demnächst in der LAUT-Review.