Feb
21
2003

Politik statt Rüpeleien

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Obwohl Mike Skinner aka The Streets vier Mal für den wichtigsten britischen Musikpreis nominiert war, konnte er gestern Abend keinen einzigen mit nach Hause nehmen. Dafür wurden Coldplay als „Best British Group“ und für das „Best British Album“ geehrt, Ms Dynamite gewann die Auszeichnung als „Best British Female“ und „Best British Urban Act“. Auch Eminem konnte zwei Preise absahnen: Den für „Best International Male Solo“ und für „Best International Album“. Seine aus den USA per Video übertragene Dankesrede („Ich weiß nicht, womit ich das verdient habe“) sorgte dann auch für das einzige Skandälchen während der Preisverleihung: Er zeigte seinen Stinkefinger. Sonst passierte an diesem Abend nichts Aufsehen erregendes. Was, wie dotmusic berichtet, vermutlich daran lag, dass die Stars und Sternchen erst nach der Verleihung Alkohol for free bekamen. Dieses Mal lag die Provokation eher im politischen Bereich: Sowohl Miss Dynamite als auch Coldplay nutzten die Plattform, um sich gegen amerikanische und britische Kriegspläne auszusprechen. „Wir denken, das ist alles großartig, obwohl Awards grundsätzlich Nonsens sind“, sagte Chris Martin in seiner Dankesrede, „Wir werden alle sterben, wenn George Bush es so macht, wie er will – aber es ist großartig, wenn alles mit einem großen Knall zu Ende geht.“ Ms Dynamite performte George Michael’s „Faith“ mit einem teils veränderten Text. Zu diesem Anti-Kriegs-Song wurde ein Backgroundvideo gezeigt, das der nicht anwesende George Michael im Voraus produziert hatte. Die schwangere Sängerin sorgte auch mit ihrer Dankesrede für Verwirrung. In dieser sprach sie von ihrem Ehemann. Dies sei jedoch rein metaphorisch gemeint, entgegnete ihre Sprecherin Gerüchten der britischen Presse, die junge Sängerin habe sich heimlich vermählt. Für Aufsehen sorgte die Performance von Kylie Minogue. Zusammen mit Justin Timberlake sang sie ein Medley aus dessen „Cry Me A River“ und Blondies „Rapture“. Dabei soll der Jungstar seiner sexy Duettpartnerin frech ins Gesäß gekniffen haben. Avril Lavigne wurde bei ihrem Hit „Sk8er Boi“ von sage und schreibe 21 Schlagzeugern begleitet. Mr. Robbie Williams, der wegen gerade mal einer Nominierung nicht extra nach England geflogen war (zum Echo war er noch in Deutschland …) meldete sich zum Dank für seine Auszeichnung als „Best British Male Solo“ mit einer Videoschaltung aus LA. Zum 14. Mal konnte er einen Brit Award entgegen nehmen. Wie gewohnt ließ sich Mr. Sexy auch dieses Mal was einfallen … Da er gerade Solo ist, schickte er eine Partneranzeige über den Äther: „29-jähriger Wassermann, leicht pummelig, Kette rauchend, sucht Mädchen oder Jungen für nette Abende beim Pokern oder den Anonymen Alkoholikern“. Die Auszeichnung fürs Lebenswerk erhielt ‚Tiger‘ Tom Jones. Auch die Pop Idols (englisches Pendant zu DSDS) gingen nicht leer aus: Sieger Will Young wurde als „Best British Breakthrough“ geehrt, die aus den „Verlierern“ zusammengesetzte Gruppe Liberty X gewann den Award für die „Best British Single“.