Im Werbespot des französischen Tafelwasser-Herstellers Vittel duldet David Bowie derzeit nur seine geschminkten Alter Egos Ziggy Stardust und Aladdin Sane neben sich. Star-Designer Tommy Hilfiger darf sich nun damit brüsten, den Rocker gemeinsam mit dessen Frau Iman für seine neueste Kampagne gewonnen zu haben. Das schmucke Promi-Ehepaar bildet das Aushängeschild für die neue Kollektionslinie „H Hilfiger“, die 2004 erscheint. Der Spot wurde bereits Anfang Oktober in Amsterdam abgedreht, wo Bowie Promotion-Arbeit für sein neues Album „Reality“ zu verrichten hatte. „Reality“ stand auch im Mittelpunkt seines gestrigen Auftritts in der Münchner Olympiahalle, bei dem der blendend aufgelegte Brite allerdings nur teilweise überzeugen konnte. Trotz vorweihnachtlicher Stimmung („This is a christmas show“), zogen sich die sowohl seltsam kompilierten, als auch meist drucklos vorgetragenen Songs spürbar in die Länge. Zwar startete Bowie mit „Rebel Rebel“ noch recht stürmisch, für weitere 70er Jahre-Klassiker wie „Ziggy Stardust“, „Hang On To Yourself“ und „Suffragette City“ musste das Publikum aber bis zum Zugabenblock durchhalten. Erst hier merkte man, dass die Band tatsächlich mit Leidenschaft rocken kann, in den 90 Minuten zuvor blieben sowohl (oder gerade) Bowies 80er-Hits („Ashes To Ashes“, „China Girl“ und sogar „Under Pressure“) als auch Kuriositäten („The Motel“, „Sister Midnight“) diesen Beweis schuldig. Ausnahmen bestätigen die Regel: Bei „I’m Afraid Of Americans“ und natürlich „Heroes“ hing die Band mal nicht rum wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Ein Fazit, das dem Vittel-Werbeträger dennoch zu denken geben sollte.
Oct
29
2003