Jan
23
2004

Faule Eier gegen Schwarz-Rot-Gold

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Am vergangenen Donnerstag sollten Mia bei einem Solikonzert für die protestierenden Studenten in Berlin spielen. Es dürfte das kürzeste Konzert in der Geschichte der Band geworden sein. Sie des „Lifestyle-Nationalismus“ bezichtigend bewarf die ‚echte Linke‘ die Band schon beim ersten Song mit Eiern und ähnlichem Biomüll. Die Parole „Nie wieder Deutschland“ übertönte die Musik. Begonnen hatte alles mit der Initiative „Angefangen“ des Mia-Labels R.O.T: ein „offenes Kunstprojekt“, eine „gesellschaftspolitische Bewegung, die sich mit jedem neuen Künstler und Menschen immer weiter entwickelt“, erklärt die Labelseite das Projekt. Auch Mia haben mitgemacht, einen Fragebogen zum Thema Deutschsein und -fühlen ausgefüllt und begonnen, in Schwarz-Rot-Gold (/Gelb) aufzutreten. Dazu kam die Single „Was es ist“. Textzeilen wie „fragt man mich jetzt woher ich komme / tu ich mir nicht mehr selber leid“ schockierten die Fans, die sich selbst eher in einem popkulturell linken Kontext sehen. Die Idee zum Song kam der Band in Südamerika, wo die Deutschen als Irakkriegs-Gegner sehr positiv behandelt wurden. Auf die Frage, was es für sie bedeute, deutsch zu sein, antwortet Sängerin Mieze im „Angefangen“-Fragebogen: „Ich hab nichts zu meinem Deutschsein dazugetan, ich bin es einfach und ich lerne gerade es zu sein ohne Stolz und ohne Scham.“ Nun fragen sich die Fans, was diese plötzliche Bekenntniswut soll. Im Forum der Band meldete sich Gitarrist Andi über die Eier-Vorfälle zu Wort. Dort redet er viel über Liebe, Respekt, Toleranz und Mut. Alles ehrenwerte Eigenschaften, doch zum Thema sagt das nicht viel. Er gesteht ein, vielleicht etwas zu naiv an das Thema herangegangen zu sein, fordert die „intellektuelle Linke“ dazu auf, die Band aufzuklären. Im Grundtenor findet er den Weg, den Mia eingeschlagen haben, jedoch weiterhin als richtig und bittet für die Zukunft um konstruktive Kritik. Die erhält er – eingefleischte Kommunisten äußern sich im Forum. Ein Ende der Diskussion um den besten Weg, die deutsche Geschichte zu verarbeiten, ist auch hier nicht zu erwarten.