Im englischen Guardian nahm der Radiohead-Sänger in einem selbst geschriebenen Artikel Stellung zum Hutton-Report. In diesem befasste sich Lordrichter Hutton mit Vorwürfen der britischen öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt BBC. Ein Programm des Senders behauptete Ende Mai, die englische Regierung habe die Informationen, die den Irak-Krieg legitimieren sollten, gefälscht. Informant der BBC war laut Verteidigungsministerium der Waffenexperte David Kelly, der sich, kurz nachdem seine Rolle bekannt wurde, umbrachte. Thom Yorke regt sich über das Fazit des Reports auf: Er habe erwartet, dass Geoff Hoon, der britische Verteidigungsminister, abdanken muss. Zumindest habe er eine unterwürfige Entschuldigung Blairs erhofft. „Ich habe mich seit Monaten darauf gefreut.“ Doch nichts von dem geschah. Statt dessen belastet der Bericht die BBC schwer. „Lord Huttons beschissener Report über die BBC ist eine einzige Schönfärberei“, schreibt Yorke wütend, er verstehe nicht, warum nun die BBC-Chefs gehen müssten. Eigentlich sei es doch die Regierung gewesen, die ihre eigene Wahrheit konstruiert habe, ärgert sich Yorke: „Das Ganze ist ein Theater der Absurditäten.“ Während Blair wünsche, einen Schlussstrich unter die Sache zu ziehen, hoffe er, dass genau dies nicht passiere. Der britische Premierminister habe einen „sehr gefährlichen politischen Fehler gemacht, der die globale Stabilität gefährdet und von Tausenden den Tod gefordert hat“. Dafür sei Blair vom Hutton-Report kein bisschen abgestraft worden. Statt dessen müsse man nun in England um die Pressefreiheit bangen.
Feb
4
2004