Große Ereignisse werfen ihre Schatten voraus: In zehn deutschen Städten treten Depeche Mode im Januar und Februar 2006 live auf (Zusatzkonzerte selbstverständlich nicht eingerechnet!), hinzu kommen mit Wien und Graz zwei Städte in Österreich sowie ein Auftritt in Zürich. Zur Verkündung dieser an sich unspektakulären Nachricht fuhren Plattenfirma Mute und Tourveranstalter Marek Lieberberg gehörig auf. Keine lumpige Hotelhalle wurde für die Bekanntmachung gebucht, sondern gleich die massive Düsseldorfer LTU-Arena, deren Bühnenbretter Depeche Mode im nächsten Jahr (und unter Umgehung eines Besuchs in Köln) ebenfalls entern. Nun ist es ja nicht so, dass das ganze Brimbamborium dem Status der frisch aus London angereisten Herren Dave Gahan, Martin Gore und Andy Fletcher nicht gerecht werden würde. Momentan steht allerdings noch nicht einmal der Titel, geschweige denn das genaue Veröffentlichungsdatum des kommenden Studioalbums fest (irgendwann im Herbst halt). Andererseits lautete die eigentliche Nachricht der Show ohnehin: hey, es kommt noch ein Album. Sänger Dave Gahan hatte im Zuge seines Solodebüts vor zwei Jahren ja nicht nur in diesem Magazin mächtig die Pferde scheu gemacht und Ansprüche auf einen Platz auf dem DM-Songwriting-Sattel erhoben. Und wie es aussieht, scheint Gahans Vertrauensfrage bei Mastermind Gore einen positiven Ausgang gefunden zu haben, denn der Sänger steuert drei eigene Songs bei. Bei so vielen guten Nachrichten dürfen auflockernde Kalauer natürlich nicht fehlen. Veranstalter Lieberberg witzelte schon zu Beginn: „Der, den ihr gleich seht, ist nicht Daves Sohn, sondern er selbst. Er sieht unglaublich gut aus.“ Nun ja, immerhin sicher einer der Gründe, warum vor der Halle mehr Menschen warteten, als bei einem Konzert im Düsseldorfer Zakk. Außerdem stand für den hohen Besuch noch die Platinverleihung für 200.000 verkaufte Einheiten der „Remixes 81-04“ auf dem Plan, danach durfte die Journaille dran. „Tell us about your show“, outeten sich die Vertreter der Bild-Zeitung etwa als fachsichere Insider und lüfteten prompt das Geheimnis schlechthin: „We’re ordered to be nude or wear hawaiian dresses“ (Fletcher). Bandmanager Fletcher ließ die Anwesenden (bestehend aus Presse und zu einem Großteil schwarz gekleideter Die Hard-Fans) gewohnt jovial wissen, dass die Suche nach einem Albumtitel das derzeit größte Problem darstelle, nannte das neue Songmaterial „wärmer, organischer und weniger digital“ im Vergleich zum Vorgänger, ach, überhaupt weise es einen „komplett neuen Sound“ auf. Den witzigsten Beitrag lieferte dennoch Sänger Gahan, der die Frage, ob die Veröffentlichung eines weiteren Depeche Mode-Albums jemals in Frage gestanden habe, mit „Nein“ beantwortete. Wahrheitsgetreuer klang da schon seine Antwort auf die abenteuerliche Nachfrage, wovon die neuen Depeche Mode-Songs denn handelten: „It’s about pain, pain and pain.“ Das Bühnendesign stellt einmal mehr Langzeitpartner Anton Corbijn zusammen und als Support soll dem Trio zufolge Mute-Chef und Hobby-DJ Daniel Miller fungieren, der seit Monaten als Kopf hinter der mysteriösen Remixformation Rex The Dog vermutet wird. Der Vorverkauf für die Tournee startet am 24. Juni und die Ticketpreise sollen „um die 45, 47 Euro“ liegen, so Fletcher, also immerhin „billiger als U2“, ergänzte Lieberberg. Die guten Nachrichten scheinen gar nicht enden zu wollen. Depeche Mode live: 13.01.2006 Dresden, Messehalle 15.01.2006 Hamburg, Color Line Arena 18.01.2006 Berlin, Velodrom 20.01.2006 Düsseldorf, LTU-Arena 24.01.2006 Erfurt, Messehalle 26.01.2006 Frankfurt, Festhalle 14.02.2006 München, Olympiahalle 16.02.2006 Wien, Stadthalle 09.03.2006 Stuttgart, Schleyerhalle 10.03.2006 Friedrichshafen, Messehalle 11.03.2006 Mannheim, SAP Arena 13.03.2006 Graz, Messehalle 28.03.2006 Zürich, Hallenstadion
Jun
17
2005