Jun
20
2005

„Wir werden Bush noch vermissen“

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Die Alternative Rock-Gemeinde zittert schon vor Aufregung: der einzig wahre Dead Kennedys-Fronter Jello Biafra tourt ab heute mit den Melvins durch Deutschland und hat Mike Pattons Fantômas als Support mit im Gepäck. Das Konzert in Berlin ist bereits komplett ausverkauft, für Köln und Saarbrücken gibt es noch wenige Karten an der Abendkasse. Auf einer schattigen Hotelterrasse treffen wir einen gut gelaunten Wahl-New Yorker, der sich seine Wut auf das amerikanische Polit-Establishment auch von 30°C im Schatten nicht austreiben lässt. „Ihr denkt, George Bush ist eine Bedrohung für den Weltfrieden? Ich sage: Wartet mal ab, bis dieser Motherfucker aufkreuzt“. Gemeint ist Arnold Schwarzenegger, hauptberuflich Gouverneur von Kalifornien, und neues, erklärtes Feindbild Biafras. Weitaus „gefährlicher und faschistischer“ sei dieser, erläutert das Green Party-Mitglied und lässt blankes Entsetzen über die ersten öffentlichen Vorschläge erkennen, die amerikanische Verfassung zu ändern, damit Arnold Schwarzenegger Präsident werden kann. „Wenn Schwarzenegger tatsächlich einmal Präsident werden sollte, werden wir George Bush noch richtig vermissen. Nehmt euch in Acht vor Österreichern, die die Welt regieren wollen“, so sein vielsagendes Urteil. Es dürfte also nicht mehr allzu lange dauern, bis auch das Konterfei des Gouvernators samt provokantem Slogan auf einem Shirt im Online-Shop von Biafras Label Alternative Tentacles erhältlich ist. Passend zum Thema sitzt der Polit-Aktivist derzeit am Mixing einer neuen Liveversion von „California Über Alles“ mit knackigen Schwarzenegger-Zitaten.