Aug
12
2005

Tiger, Sterne und Manson-Homies

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Auf die schöne Interviewfrage der FAZ an Rufus Wainwright, ob denn eigentlich jeder junge drogenabhängige Musiker einfach bei Elton John anrufen kann, wenn ein Drogenentzug vonnöten ist, antwortete der Sänger: „Elton war in den siebziger Jahren mal in meinen Vater verknallt. Mein Vater trat bei irgendwelchen kleinen Folk-Konzerten auf, plötzlich landete ein Hubschrauber, und Elton John stieg mit vielen schwulen Freunden aus, es gab Champagner. Daher kenne ich ihn. Als es mir schlecht ging, habe ich zusammengezählt: schwul, Songwriter, drogensüchtig. Da kommt man ziemlich schnell auf ihn.“ Wer diesen Paradiesvogel einmal live erleben möchte, was sich übrigens sehr lohnt, hat dazu im November Gelegenheit. Ebenfalls aus Amerika, im Abgang aber doch eine Kante heftiger als Rufus gebärden sich Disturbed. So kam dann auch unweigerlich ein Supportslot für Marilyn Manson zustande. Nach dem Album-Achtungserfolg „Believe“ erscheint demnächst das neue Werk „Ten Thousand Fists“, dessen Titel doch recht klar verdeutlicht, worum’s geht. Ohne Marilyn live im Oktober. Aus Köln stammt das Quintett Timid Tiger, deren Mitglieder sich auf der Bühne gerne dem soundtypischen Kleidungsstil anheim geben: Mod-Chic/Britpop. Ihr Lado-Debüt „Timid Tiger & A Pile Of Pipers“ beeindruckt derweil mit knallbunten Klangfarben aus Keyboards, Vocoder und Handclaps. Demnächst auf 23-Städte-Tour. Stars aus Kanada fabrizieren mit Überraschungen gespickten, süßen Indie-Folkrock. Ihr Album „Set Yourself On Fire“ ist vollgepackt mit liebreizenden Kompositionen, die zart in Richtung Eels/Belle & Sebastian weisen. Ab Montag unser Album der Woche. Neugierig? Sehr schön. Auch Emiliana Torrini gedenkt, ihr aktuelles Album „Fisherman’s Woman“ live vorzustellen. Neuerdings bevorzugt mit der Akustikgitarre anzutreffen, weiß die zierliche Isländerin on stage noch genau so wie früher zu begeistern, was Kollegin Butscher jüngst in Oxford feststellen durfte. „Children Of The New Brigade“ heißt das neue Werk des norwegischen Singer/Songwriters St. Thomas, das extrem lässig ausgefallen ist und ab 29. August im Handel steht. Der singende Postbote Thomas Hansen, so sein bürgerlicher Name, beeindruckt erneut mit einer Mischung aus melancholischen, grummeligen und charmanten Songs. Im Herbst folgt die Tournee.