England begeht heute seinen ersten „John Peel Day“, um einem Radio-DJ zu huldigen, der sich zu Lebzeiten für den Geschmack seiner Hörer und für die Förderung junger Talente gleichermaßen einsetzte. Während massenhaft Bands auf den Bühnen des Landes spielen und Radio 1 heute ab 19 Uhr eine sechsstündige Sondersendung ausstrahlt, sind erste Stimmen zu vernehmen, die sich fragen, was mit dem Erbe von John Peel geschehen soll. Ganz konkret geht es um etwa 26.000 LPs, 40.000 Singles und 40.000 CDs – die Times hat die Tonträger gezählt, die derzeit noch in einem extra errichteten Anbau auf dem Anwesen der Radiolegende lagern. Diese beeindruckende Sammlung stellt einen kulturellen Schatz dar, den nicht nur Musikfreunde gerne haben würden. Derzeitige Besitzerin ist die Witwe Sheila Ravenscroft, die sich aber zumindest öffentlich noch keine Gedanken über die Sammlung ihres Mannes John Robert Parker Ravenscroft gemacht hat. Wie die Musikwoche observiert, stehen derzeit in der Warteschlange: Der britische Staat, der das Archiv seiner British Library erweitern möchte, sowie ein US-Radiosender, der bereits umgerechnet 727.000 Euro geboten haben soll. Der Erlös ließe sich aber wohl durch Auktionen locker verdoppeln, wie die Times annimmt. Dass es bei diesen zwei Bewerbern bleibt scheint eher unwahrscheinlich. Nicht nur Großbritannien feiert heute den verstorbenen Radiohelden. Auch in Neuseeland, Japan, Kanada oder Italien finden John Peel-Konzerte statt. Für die gestrigen Aufnahmen des „Keeping it Peel“-Konzertes in der Queen Elizabeth Hall, das Bands wie The Fall und New Order bereicherten, haben die Super Furry Animals sogar erstmals ein Länderspiel der Waliser Nationalmannschaft sausen lassen. Das nennt man Einsatz, meine Damen und Herren.
Oct
13
2005