Jan
18
2006

75.000 Euro Strafe statt Privatjet

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Am Samstag geriet Pete Doherty versehentlich in eine Verkehrskontrolle. Ein Vorfall, der im Anschluss einige Steine ins Rollen bringen und etlichen seiner Fans das Wochenende ruinieren sollte. Doch zurück zu jenem schicksalhaften Tritt auf das Bremspedal: Anscheinend handelte es sich hierbei um ein Missverständnis des begehrten Rocksängers, denn die entsprechenden Handzeichen der Beamten hatten eigentlich einem anderen Autofahrer gegolten. Mach dir nichts draus, Pete. Solche Fehldeutungen treten häufiger auf, wenn man unter Drogeneinfluss am Steuer sitzt. Entsprechende Substanzen fanden die Polizisten dann auch, als sie einen Blick in Dohertys Fahrzeug warfen. Natürlich stand dem Sänger damit wieder eine Reise auf das Revier bevor. Die ursprünglich ganz woanders hingehen sollte: Im österreichischen Graz stand an diesem Samstag noch ein Babyshambles-Konzert an. Nachdem Pete zuvor erfolgreich eine Gerichtsverhandlung (ebenfalls wegen Drogen am Steuer) über die Bühne brachte und auf Bewährung ohne Einschränkungen freikam, erhoffte sich der Veranstalter, das Soundportal Radio, eine störungsfreie Rockshow. Doch der Auftritt schien von Beginn an unter keinem guten Stern zu stehen: Am Freitag erst wurde der Gig in der letzten Sekunde vom Grazer Non Stop-Kino in die Helmut-List-Halle verlegt. Der ursprünglichen Location fehlte angeblich eine wichtige Genehmigung. Groß und böse war dann die Überraschung am nächsten Tag, als nur zwei Mitglieder der Babyshambles aus dem Flieger stiegen. Pete fehlte und der Vierte, auch ein Opfer seiner Drogensucht, war schon bei den letzten Gigs nicht mehr dabei. Der drogenabhängige Frontman stand den Kommissaren immer noch Rede und Antwort auf dem Revier. Daraufhin liefen die Telefone heiß, das Radio Soundportal schmiss sich ins Zeug, um den Babyshambles-Fans ihren Helden doch noch auf die Bühne stellen zu können. Sie diskutierten mit dem Anwalt des Sängers und arrangierten einen Privatjet, der am Flughafen in Luton auf Pete wartete. Schon hier entstanden Berichten zufolge Kosten von etwa 30.000 Euro. Laut dem österreichischen Magazin Der Standard gelang es dem Anwalt, seinen Mandanten doch noch in ein Taxi Richtung Flughafen zu setzen. Was dann geschah, weiß bis jetzt wahrscheinlich nur Pete selber. Jedenfalls gelang es dem Sänger nicht, in den Jet zu steigen. In Graz stellten sich seine zwei Bandkollegen dem großen Publikum ohne ihren Frontmann und spielten vier Lieder. Auch vergaßen sie nicht, sich für ihren abwesenden Frontman zu entschuldigen: „A genius, but an idiot“. Die Veranstalter entschieden sich, den enttäuschten Zuschauern ein Viertel des Eintrittspreises zurück zu erstatten, was einen weiteren großen Verlust für das Radio Soundportal bedeutete. Die juristischen Konsequenzen, die sich dank des zugedröhnten Fahrens für Pete Doherty ergeben, sind abzuwarten. Allerdings muss das ewige Problemkind dem Radiosender schon jetzt etwa 75.000 Euro Schadensersatz zahlen.