„Herr Berlusconi, ich könnte geschmeichelt sein, weil ich in ihrer Broschüre erscheine, aber ich fühle mich auch ein wenig ausgebeutet.“ So kommentierte Bono, Sänger von U2, in einer Mailänder Zeitung seinen unfreiwilligen Auftritt in einer Wahlkampfbroschüre des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. 50 Millionen italienische Haushalte erhalten die Hochglanzbroschüre, in der der Regierungschef seine Leistungen der letzten fünf Jahre anpreist – unter anderem eben mit einem Foto von Bono. Im Text dazu heißt es, der irische Sänger habe der römischen Regierung für ihren Kampf gegen die Armut in der Dritten Welt gedankt. Obwohl Bono sich seit Jahren für Entwicklungsländer und Schuldenerlass einsetzt – diese Aussage wird er so wohl kaum formuliert haben. Denn in seinem öffentlichen Brief an Berlusconi schreibt Bono laut dpa weiter: „Tragischerweise ist Italien aber unter ihrer Regierung auf den letzten Platz in der Liste der weltweit 22 reichsten Länder gerückt, was die Pro-Kopf-Ausgaben zugunsten der Dritten Welt betrifft. Das ist nicht das Italien, das ich liebe. Die Italiener sind das großzügigste Volk, das ich kennen gelernt habe.“
Apr
3
2006