„Du hast nie gelernt dich zu artikulieren, und deine Eltern hatten niemals für dich Zeit – Ohhhh Arschloch!“, hieß es im Ärzte-Lied „Schrei Nach Liebe“. Dass Nazis nicht nur in Gestalt von prügelnden Glatzen in Bomberjacken und Springerstiefeln in Erscheinung treten, thematisiert Bela B. nun im Song „Kauft nicht bei Nazis“, den man kostenlos im Web runterladen kann. „Sie gehen geschickt und clever vor, spielen bewusst mit der Semantik, mit einem Schuss Landser-Romantik“, heißt es im Lied. Dazu Bela B in einer Pressemitteilung: „Auf den Schulhöfen dieses Landes werden umsonst Rechtsrock-CDs verteilt. Eine neue Welle von ‚intelligenten‘ Rechten spricht wortgewandt und ernst in die offenen Mikrofone der deutschen Presse. Eigene Modemarken, rechter Hip Hop: Die Neo-Nazis wollen zeigen, sie sind im heute angekommen. Doch hinter all der neuen Hipness stecken nach wie vor die alten, menschenverachtenden Köpfe und Ideen.“ Wie früher werde die Gefahr von rechts, meist einhergehend mit Gewalt gegen Menschen, Körperverletzung und Schlimmerem verharmlost, übersehen und/oder in der Öffentlichkeit immer noch als weniger gefährlich dargestellt als die Gewalt von links. Dies sei anlässlich der Toten und vielen Schwerverletzten, die aus Übergriffen mit rassistischem Hintergrund herrühren, „ein Hohn“. Dass das Engagement von Bela B. mehr als notwenig ist, zeigt ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Verfassungsschutzes. Demnach ist die Zahl rechtsextremer Gewalttaten in Deutschland im vergangenen Jahr um 23 Prozent gestiegen. So registrierte die Polizei im Jahr 2005 bundesweit 958 Gewalttaten, die von Rechtsradikalen begangen wurden – im Jahr zuvor waren es 776.
May
9
2006