May
21
2006

Lordi gewinnt mit großem Vorsprung

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Griechenland war unheimlich stolz darauf, den Eurovision Song Contest 2006 in Athen austragen zu dürfen. Die Eröffnung erinnerte an die Opening-Zeremonie der Olympischen Spiele. Klassische und folkloristische Elemente dominierten die Beiträge des Gastgebers. Sie haben sich Mühe gegeben und es hat sich gelohnt: Die Show und der Arena-Aufbau sind ihnen gelungen. Weniger aufregend waren da die Beiträge der meisten Länder. Bei vielen bangte man, ob die Interpreten überhaupt die Töne treffen würden. Eine der Ausnahmen stellte die junge Dänin Sidsel Ben Semmane dar, die zwar super singen konnte, jedoch mit einem Bums-langweiligen Song und einer komplett fehlgeleiteten Bühnenshow nach Athen gereist war. Die Shows kamen im Allgemeinen lahm rüber, als gäbe es ein paar wenige Schemata, an die sich alle hielten. Die Beliebtesten: Marke „Boygroup“, Marke „Girls in knappen Röckchen als Sideshow“ und Marke „Castingband“, was sich von Boygroup im Ausdruck nicht wirklich unterscheidet. Auch Texas Lightning wirkten sehr steif in der Hüfte. Der Song kann Stimmung machen? Vielleicht … aber bestimmt nicht, wenn der Höhepunkt der Bandeinlage darin besteht, einmal den Bass um die eigene Achse zu drehen. Von den unbeholfenen Bewegungen der Sängerin Jane Comerford ganz zu schweigen. Raus kam damit ein magerer 15. Platz. Die lauen Darbietungen fasste die Feststellung des ARD-Kommentators Peter Urban zum Las Ketchup-Beitrag gut zusammen: Dieser Bloody Mary fehle es an Salz und Pfeffer. Eigentlich kein Kunststück für eine skurril anmutende Band wie Lordi, in diesem Einheitsbrei aufzufallen. Trotzdem traute Peter Urban den Monster-Jungs nach ihrem Auftritt „höchstens Außenseiterchancen“ zu. Mit der Prognose lag er ziemlich daneben. Schnell bauten die Rocker, die mit Masken-Show und sich langsam entfaltenden Flügeln – was wie die ersten Regungen eines frisch geschlüpften Dinosauriers aussah – für Aufregung sorgten, einen formidablen Vorsprung aus. Als Finnland mit dem Voting an die Reihe kam, schien Urban sehr erleichtert, dass Lordi wenigstens dieses Mal keine Punkte sammeln konnten. Trotzdem reichte es zu einem formidablen Vorsprung von 44 Punkten auf das zweitplatzierte Russland. Da bleibt nur eins zu sagen: „Hard Rock Hallelujah“!