Jun
6
2006

Bushido, Guns N‘ Roses, Schnappi …

Bushido, Guns N‘ Roses, Schnappi …

130.000 Menschen, so viele wie nie zuvor, besuchten das Doppelfestival Rock Am Ring/Rock Im Park am vergangenen Pfingstwochenende. Etwas über 80.000 zog es an den Nürburgring, an der Nürnberger Ausweichspielstätte Frankenstadion zählte der Veranstalter gut 50.000 Gäste. Die Besucher sahen eine Fülle verschiedenster Acts, glaubwürdigen Berichten zufolge sollen Morrissey, Depeche Mode und Metallica, die alle Songs ihres Jubiläums-Albums „Masters Of Puppets“ spielten, die Höhepunkte in einem vergleichsweise bunt gemischten Programm gewesen sein. Schlagzeilen machten andere. Etwa Bushido, der seinen zweiten Gig am Ring angeblich kurzfristig absagte, nachdem er beim ersten in Nürnberg beschimpft und mit Bechern, Geldstücken und sogar Steinen beworfen worden war. Immerhin zeigte der Berliner sich während des Vorfalls standesgemäß cool und kommentierte die Wurfgeschosse mit Sprüchen wie: „Wenn ihr schon mit Geld schmeißt, dann schmeißt doch bitte Scheine, Fuffies oder so …“. Zwei weitere „männliche Arten, sich zum Affen zu machen“, führten Babyshambles-Sänger Pete Doherty und Guns N‘ Roses-Chef Axl Rose vor, so sah wenigstens die Süddeutsche Zeitung die Auftritte der beiden Exzentriker. Doherty scheiterte an der deutschen Nationalhymne, versuchte sich dann am Refrain des Schnappi-Liedes und zeigte auch sonst lauter „Verzweiflungsgesten eines Menschen, der gefangen ist in seinem eigenen Rock’n’Roll-Albtraum“. Wie man es von ihnen erwartet, enterten die Babyshambles elf Stunden zu spät die Bühne. Dagegen waren die Guns ‚n Roses vergleichsweise pünktlich, das Urteil der Presse fiel deshalb jedoch nicht milder aus, zum Unverständnis vieler Fans, die den Gunners in den einschlägigen Foren recht einhellig ein gutes Zeugnis ausstellen. Erst kürzlich hatte der österreichische Standard einen Gig in Budapest zum Anlass genommen, Sänger Axl Rose nur noch als „Seine Heuligkeit“ zu titulieren. Schwache Gesangsleistungen monierte nach dem Gig am Ring auch die FAZ. Außerdem sollen Roses Mitstreiter etwa so koordiniert gespielt haben wie die Abwehr der Nationalmannschaft beim 1:4 gegen Italien: „als wären alle auf Droge – aber jeder auf einer anderen. Kaputtsein allein ist noch nicht abendfüllend.“ (Süddeutsche).