Der Sänger und Keyboarder Billy Preston ist am Dienstag in einem Krankenhaus in Scottsdale, Arizona, im Alter von 59 Jahren gestorben. Preston, der sowohl mit den Beatles als auch den Rolling Stones musizierte, der aber auch beeindruckende Soloerfolge vorweisen kann, litt bereits seit längerem an schwerem Bluthochdruck, der Nierenversagen und andere Komplikationen nach sich zog. Deshalb hatte er sich 2002 einer Nierentransplantation unterzogen. Vor seinem Tod lag er über ein halbes Jahr im Koma. Den Ehrentitel „fünfter Beatle“ teilt Preston sich zwar mit mehreren Personen aus dem Umfeld der Pilzköpfe, etwa Produzent George Henry Martin oder dem langjährigen Live-Bassisten Klaus Voormann. Doch der bereits im Kindesalter berühmt gewordene Preston musizierte auch mit vielen anderen Stars seiner Zeit, darunter die Rolling Stones, Eric Clapton, Ray Charles, Aretha Franklin und Bob Dylan. Die Beatles lernte Preston bereits im Hamburger Star-Club kennen, als er 1962 mit Little Richard auf Europa-Tour ging. Einen besonderen Draht hatte er zu George Harrison, der ihn 1969 zu den Dreharbeiten von „Let It Be“ holte. Als Gastmusiker wirkte er an den Alben „Abbey Road“ und „Let It Be“ mit, seinen wirkungsvollsten Auftritt hatte er vielleicht mit dem Bluessolo in „Get Back“. Doch auch bei Konzerten war er dabei, so etwa beim berühmten „roof top“-Gig, dem letzten Liveauftritt der Beatles. Nach dem Auseinanderbrechen der Pilzköpfe half Preston Ringo Starr, John Lennon und George Harrison bei deren Solo-Alben, mit letzterem teilte er auch die Bühne beim „Concert For Bangladesh“. Erstaunlicherweise verband ihn auch mit den Rolling Stones eine ähnlich enge Beziehung, die sich in vielen gemeinsamen Auftritten niederschlug. Daneben war Preston an den Aufnahmen zu „Sticky Fingers“ und „Exile on Main Street“ beteiligt, bevor er sich Mitte der 70er beleidigt zurückzog, weil er in den Credits nicht hinreichend gewürdigt wurde. Erst 1997 kehrte er zu den Aufnahmen von „Bridges To Babylon“ in das Studio der Stones zurück. 2002 spielte er mit Johnny Cash auf dessen Abschiedsalbum „The Man Comes Around“. Die letzten Jahre seines Lebens hatte Preston immer mehr mit den Folgen seines übermäßigen Drogen- und Alkoholkonsums zu kämpfen. In den 90ern wurde er mehrfach verurteilt, u.a. wegen Kokain-Missbrauchs und Versicherungsbetruges. Kurzzeitig saß er auch im Gefängnis, was er später als eine Art Erweckungserlebnis bezeichnete, weil er im Knast zum Nachdenken über sein Leben gezwungen worden sei. „You take the bitter with the sweet and I have to say it was my faith that kept me going. I had nothing else to fall back on.“
Jun
7
2006