Sep
1
2006

Schlappe für die Favoriten

Schlappe für die Favoriten

In der New Yorker Radio City Music Hall war vergangene Nacht wieder Moonmanzeit angesagt. Nach zwei Jahren Fremdgehen in Miami gingen gestern Nacht in insgesamt 22 Kategorien die so genannten Moonmen-Trophäen weg. Durch ‚the biggest show of the planet‘ führte der Comedian und Musiker Jack Black, der im Astronauten-Outfit hereinspaziert kam. Er hatte sich bereits bei den 2002er-MTV Movie Awards hervor getan, jedoch war sein diesjähriges Hosting etwas enttäuschend, hatte er in der Vergangenheit doch wesentlich lustigere Momente. Zur Überraschung aller gingen die großen Favoriten wie die Red Hot Chili Peppers und Shakira – mit jeweils sieben Nominierungen bedacht – nur mit den unspannenden Preisen für Best Art Direction und Best Choroegraphy nach Hause. Die großen Abräumer gab es dieses Jahr nicht; selbst Madonna konnte keinen einzigen Blumentopf gewinnen. Die Überraschung des Abends war neben dem Vierwer’s Choice Award für die Fall Out Boys („Disco, Disco“) und die Newcomer-Auszeichnung für Avenged Sevenfold, dass der Preis für das beste Video des Jahres an die fünffach nominierten Panic! At The Disco („I Write Sins, Not Tragedies“) ging. Zu erwähnen wäre noch der Vanguard-Award, den die Blackmusic-Legende Hype Williams für seine Videos für das Who is who des Musikbusiness erhielt. Als Hommage an dessen geniale Clips performte Busta Rhymes „Put Your Hand Where My Eyes Can’t See“. Missy Elliott legte ihren ersten großen Hit „The Rain“ originalgetreu aufs Parkett. Ihr Einmarsch bzw. ihre Einfahrt war die Genialste des Abends. Sie kam auf einem minikleinen-Auto auf die Bühne gebrummt. Schon die Preshow ließ vermuten, was man vom Abend erwarten konnte: Es war alles sehr bunt und international. Fergie von den Black Eyed Peas, die sich nun Fergie Ferg nennt, präsentierte ihre Single „London Bridge“ vom kommenden Soloalbum „The Dutchess“ mit einer Garde echter englischer Beefeater. Timbaland und Justin Timberlake eröffneten die eigentliche Show. Letzterer machte mit seinen (Moonwalk-)Tanzeinlagen mal wieder einen auf Michael Jackson. Shakira hingegen gab sich orientalisch und vollführte ihren Hüftschwung wie in einem Märchen aus 1001 Nacht. Der King of the South, besser bekannt als T.I, gab „What You Know About That“ mit einem Kinderchor zum Besten. Beyoncé Knowles, die ihr neues Album „B-Day“ promotete, bestritt einen Part mit „Ring The Alarm“. My Chemical Romance spielten stattdessen auf dem Dach des GE-Gebäudes (Rockefeller Center) ihren neuen Hit „The Black Parade“, von wo aus man einen grandiosen Blick auf den Sonnenuntergang im Big Apple genießen konnte. Als komödiantische Einlage ist der Auftritt von Lil‘ Kim in Erinnerung, die sich selbst und ihren neunmonatigen Zwangsaufenthalt wegen Meineids auf die Schippe nahm und als Sträfling einmarschierte. Puff Daddy aka Diddy alias Sean Combs reiste mit einem eigenen Spokesman an, dem er alle Worte ins Ohr flüsterte. Das Performance-Highlight des Abends lieferten Ok Go, die ihr Video mit den drei Laufbändern und den irrwitzigen Verrenkungen nachspielten. Unplanmäßige Zwischenfälle ereigneten sich dieses Jahr keine. Einzig Rapper Mos Def fiel durch seine Freestyle-Session auf dem roten Teppich vor dem Gebäude auf, wofür er auch gleich ordnungsgemäß eingebuchtet wurde.