Jan
23
2007

Indie-Institution löst sich auf

Indie-Institution löst sich auf

Blumfeld, eine der einflussreichsten Gruppen der deutschen Underground-Szene und Wegbereiter der Hamburger Schule, hören auf. Gestern gaben die Mitglieder die Auflösung bekannt. Frontmann Jochen Distelmeyer habe sich einvernehmlich mit den anderen darauf geeinigt, die über ein Jahrzehnt währende musikalische Zusammenarbeit zu beenden. „Ein Kreis schließt sich. Nach sechzehn Jahren Blumfeld hat Autor, Sänger und Gitarrist Jochen Distelmeyer in Absprache mit den übrigen Bandmitgliedern Andre Rattay (Schlagzeug), Vredeber Albrecht (Keyboards) und Lars Precht (Bass) beschlossen, die Band aufzulösen“, so der offizielle Wortlaut auf blumfeld.de. Zugleich erklärt die Band, die im Zuge der Veröffentlichung der 5-CD-Best Of-Box „Ein Lied mehr ? The Anthology Archives Vol.1“ geplante Tour zur Abschiedstour. „Hiermit möchten sich Blumfeld bei allen Fans und Freunden für die gemeinsamen Jahre bedanken“, heißt es abschließend. Distelmeyer, Rattay und Eike Bohlken (Bass) gründeten Blumfeld im Frühjahr 1990. Die Combo ging aus den Gruppen Arm, Laut und Der Schwarze Kanal hervor und avancierte mit zur wichtigsten und erfolgreichsten Band der deutschen Indie-Szene. Bereits ihr erstes Album „Ich-Maschine“ (1992) fand große Beachtung seitens der Presse. Es folgten weitere Longplayer, u.a. „L’état Et Moi“ (1994), „Old Nobody“ (1999) oder „Testament Der Angst“ (2001), zuletzt im vergangenen Jahr „Verbotene Früchte“. Blumfeld wurden aufgrund ihrer Kunstsprache und Themen – etwa die Auseinandersetzung mit dem Dasein des Individuums und seinen Ängsten, der Konsumgesellschaft oder die Beschäftigung mit Begriffen wie Liebe, Kunst, Geschichte und Vergänglichkeit – vielfach kontrovers diskutiert. Die textliche Ausrichtung brachte ihnen den Titel der deutschen „Vorzeige Intellektuellen“ ein.