Feb
28
2007

Ausgefeiltes Album in Berlin vorgestellt

Ausgefeiltes Album in Berlin vorgestellt

Obacht: Dieser Artikel ist eine stark gekürzte Version der ursprünglich niedergeschriebenen und an dieser Stelle online erschienenen Eindrücke von gestern Abend. Scheinbar ist von Seiten des Labels und/oder des Managements der Arctic Monkeys eine detaillierte Darstellung der neuen Songs zu einem so frühen Zeitpunkt noch nicht gewünscht. Deshalb stellen wir gezwungenermaßen nur eine „zensierte“ Variante der Original-News zur Verfügung. In die oberhippe 8mm Bar in Berlin-Mitte lädt das Label zur Listeningsession des neuen Arctic Monkeys Album. Drei Getränkebons und ein Blatt mit allen Texten bekommt man in die Hand gedrückt, dann darf man sich setzen. Über eine unglaublich schlechte Anlage, die den Bässen keine Chance gibt, gibt es die zwölf neuen Tracks zu hören, mit denen die Jungs aus Sheffield an den unglaublichlichen Erfolg ihres Debüts „Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not“ anknüpfen wollen. Mit einem wahren Trommelgewitter legt „Brianstorm“, die erste Single und Opener des Zweitlings namens „Favourite Worst Nightmare“, los und überrascht ab Sekunde Eins. Der Track macht es einem nicht gerade leicht. Der gewaltige Einstieg flacht nicht wirklich ab und die Monkeys brettern durch eine kurze und extrem gewagte Single. „Brianstorm“ ist kein Ohrwurm, kein punktgenauer Hit, wie man das von dieser Band gewohnt ist. Nicht mal einen erkennbaren Refrain hat das Sück; sicher kein Song, zu dem die Mädels in den Karrera/Revolver/KingKong-Clubs dieses Landes herumtanzen können. Zu diesem Song wird man auf den Festivals dieses Sommers nicht unbedingt anstossen wollen. Kurz: das stellt nicht wirklich das dar, was man als erstes Lebenszeichen nach dem großen Abräumer von 2006 erwartet hätte. Im folgenden gibt es jedoch noch genügend gewohnte und bewährte Kost für das geneigte Indierock-Ohr. Prägende Elemene wie die lang durchgezogenen Akkorde, zu denen Alex Turner seine Lyrics mehr vorträgt als singt und der Band-Einsatz nach der ersten Strophe sind immer noch gern gesehen. Mitunter mogelt sich allerdings der ein oder andere Ausreißer dazwischen: „Prog-Rock!“, sagt einer der anwesenden Journalisten dazu und liegt dabei gar nicht mal so falsch. Gegen Ende wird die Journalistenmeute so langsam etwas ungeduldig und nicht wenige beginnen laut zu quatschen und interessen sich nur noch beiläufig für die letzten Züge der Platte. Das langsame „505“ zieht dann einen Schlussstrich unter eines der heißerwartedsten Alben dieses Jahres. Ob sich das Warten lohnt? Vielleicht. Denn eines ist nach einem Durchgang von „Favorite Worst Nightmare“ klar. Die Arctic Monkeys sind nicht mehr die Lümmel von nebenan, die mal kurz einen Ohrwurm nach dem anderen aus dem Ärmel schütteln. Sie haben gefeilt und arrangiert, nachgedacht und verworfen. Gleichzeitig fehlen erstmal die eingängigen Melodien, Mitsingnummern wie noch auf dem Debüt sind hier nicht auszumachen. Wer wagt gewinnt, sagt man. Bei „Favorite Worst Nightmare“ bin ich mir da nicht so sicher. Vielleicht entpuppt sich die Platte aber auch als das „Pinkerton“ der Monkeys. Von vielen verschmäht, für Fans das beste Werk aller Zeiten. Die Tracklist: 1. Brianstorm 2. Teddy Picker 3. D Is For Dangerous 4. Balaclava 5. Fluorescent Adolescent 6. Only Ones Who Know 7. Do Me A Favour 8. This House Is A Circus 9. IF You Were There, Beware 10. The Bad Thing 11. Old Yellow Bricks 12. 505