May
22
2007

Mötley Crüe gegen Strafmäßigung

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Mötley Crüe und der Alkohol führen eine lange und dauerhafte Verbindung. Sie sind unzertrennlich und verstehen sich sehr gut. Nur schade, dass bei dieser Ehe auch unverhältnismäßig viel Gehirnmasse drauf ging. Anders ist die Posse nicht zu erklären, die die Herren gerade in Kalifornien abziehen. Aber der Reihe nach. Vor kurzem wurde bekannt, dass das Society-Girl Paris Hilton nicht die vollen 45 Tage Strafe im Gefängnis absitzen muss, sondern lediglich deren 23. An diesem Punkt setzt die Groteske ein. Die Band unterstützt nämlich eine Petition an Gouverneur Arnold Schwarzenegger, in der gefordert wird, dass Hilton gefälligst ihre volle Strafe absitzen muss. So weit, so albern. Lächerlich und in höchstem Maße unverschämt wird die Chose allerdings, wenn man sich das ganze einmal genauer betrachtet. In besagtem Pamphlet heißt es zur Begründung nämlich, dass Paris „wissentlich und bereitwillig das Gesetz gebrochen habe.“ Bassist Nikki Sixx beschwert sich zusätzlich darüber, dass die New York Times über die Fan-Petition berichtet, die eine Strafreduzierung fordert. „Warum verschwendet die Times Platz und berichtet zweimal über die Petition, die sie aus dem Gefängnis rauspauken möchte? Schließt euch Nikki Sixx an, um echte Künstler zu unterstützen und nicht Schlampen wie Paris Hilton!“ Gut gebrüllt, Löwe! Nur hat Sixx ein Problem, und zwar eines mit seinem Langzeitgedächtnis. Oder erinnert er sich nicht mehr daran, 1983 zugekokst und nackend mit seinem schmucken Porsche gegen einen Masten geknallt zu sein? Ok, das kann man noch in etwa nachvollziehen, da außer ihm und seinem Ego niemand zu Schaden kam. Anderes gilt für seinen Bandkollegen und Sänger Vince Neil. Ebenjener war 1984 volltrunken mit Freunden unterwegs als er seine Karre in ein entgegenkommendes Auto fuhr. Es blieb nicht beim Blechschaden, Kumpel Razzle von der Band Hanoi Rocks starb bei diesem Unfall. Anstatt für Ewigkeiten in den Bau zu einzufahren, musste Neil gerade einmal lächerliche 30 Tage absitzen, 200 Stunden Sozialdienst leisten und 2,6 Millionen Dollar Schadensersatz zahlen. Und jetzt kommt der vollkommen verblödete Nikki Sixx ins Spiel und fordert die vollständige Strafe für das It-Girl. Wir fordern stattdessen die Einweisung von Sixx in die Geschlossene. Wenn der Anlass nicht so tragisch und grotesk wäre, könnte man eventuell über die Forderung lachen.