Was würde Elvis Presley heute wohl zu Britney Spears sagen, fragte der Spiegel kürzlich ausgerechnet Trio-Sänger Stephan Remmler. Er würde schimpfen, glaubt der Rock’n’Roller aus Bremerhaven, der zu diesem Thema deshalb etwas erzählen darf, weil er 1958 als 11-Jähriger Augenzeuge war, als Elvis von einem US-Kriegsschiff an Land ging. Dass die Wellen auch in der Medienlandschaft dieser Tage hoch schlagen hat natürlich einen guten Grund: Am Donnerstag Morgen vor 30 Jahren starb der King Of Rock’n’Roll in seinem Luxusdomizil Graceland an Herzversagen. Eigentlich hatte er vor, an diesem Tag für ein Konzert nach Portland zu fliegen. Seither wird der Hüftschwung-Ikone und Las Vegas-Schmonzette im Jahrestakt gedacht und bei runden Jubiläen nochmal eine Schippe drauf gelegt. Das deutsche Presley-Label SonyBMG startete bereits Anfang August mit den zwei Doppel-CD-Veröffentlichungen „The King“ und „Elvis Viva Las Vegas“, das eine ein übliches Best Of-Album, das andere eine Zusammenstellung seiner Live-Qualitäten von 1969 bis 1972. Für die riesige Fangemeinde rief das Label außerdem eine limitierte, wöchentliche Veröffentlichungsserie ins Leben, die 18 der größten Elvis-Songs in Form von CD-Singles abfeiert. Jedes Exemplar ist nummeriert, zeigt das Originalcover und beinhaltet neben den zwei Single-Stücken einen raren Bonustrack. „Heartbreak Hotel“ und „Suspicious Minds“ sind bereits erhältlich, am Freitag folgt „Blue Suede Shoes“. Auch der DVD-Markt schläft nicht: An diesem Freitag erscheint mit „Elvis – That’s The Way It Is“ (2 DVDs) eine Neufassung der bekannten Musikdoku über Presleys Bühnen-Comeback mit Backstage-Material aus dem Jahr 1970. „Elvis – The Hollywood Collection“ bringt es gleich auf fünf DVDs und feiert Elvis‘ Andenken mit fünf seiner eher überflüssigen Leinwand-Auftritte. Mit acht DVDs klar der Big Player im Regal, die „30th Anniversary“-Box mit acht Elvis-Filmen. Die kann man sich natürlich zum Teil auch im Fernsehen anschauen: Kabel Eins zeigt heute um 20.15 Uhr den Western „Flaming Star“ (1960), um 22.15 Uhr die Doku „Elvis ? Ein Leben für den Rock’n’Roll“ (2005) und um 23.15 Uhr den Konzertfilm „Elvis ? The 1968 Comeback Special“, gefolgt von „Aloha From Hawaii“ (1973). Besonders spannend dürfte die Erstausstrahlung der Doku „Elvis-O-Rama“ von Hannes Rossacher sein, die Arte am 16. August ab 22.25 Uhr zeigt (auch zweiteilig in ORF1, 22.45/0.25 Uhr). Darin kommen auch die Beastie Boys, Frank Black, Sonic Youth oder Juliette Lewis zu Wort. Zuvor zeigt Arte ab 20.40 Uhr „GI Blues“ von 1960, den ersten Film nach Elvis‘ Armeezeit. Aus der Zuschaueraktion „Wir sind Elvis!“ zeigt der Kulturkanal außerdem die lustigsten der eingesandten Kurzfilme, Youtube lässt grüßen. In Berlin ist am vergangenen Montag eine Ausstellung über Elvis eröffnet worden. Im Ellington Hotel sind bis zum 1. September Bühnenkostüme und Schmuck des Stars zu sehen, darunter ein Pyjama sowie eine rote Samtbettdecke. Die seit Jahren unter dem Titel „The King’s Ransom“ tourende Sammlung ist erstmals außerhalb der USA zu sehen. In Elvis‘ Heimat geht das Andenken an den (eigenen) Jahrhundert-Künstler natürlich auch nicht ohne entsprechenden Wirbel vorüber. Seine einzige Tochter Lisa Marie willigte ein, „In The Ghetto“ als posthumes Duett mit Elvis einzusingen. Der Song, dessen Verkaufserlöse einem Charityprojekt in New Orleans zu Gute kommen, wird beim morgigen 30th Anniversary Elvis Presley Tribute Concert in einem Footballstadion in Memphis Premiere feiern. Der Star des Abends wird dort all seinen Jüngern auf einer riesigen Leinwand erscheinen und zum Live-Sound seiner alten Band zu hören sein. Für alle Daheimgebliebenen: Auf spinner.com kann man sich ab Freitag das Video zum Duett anschauen, das Tony Kaye („American History X“) mit Lisa Marie in New Orleans gedreht hat. laut.fm-Mann Mathias Möller würdigt die Errungenschaften des King am selben Tag mit einem Podcast.
Aug
17
2007