Am 4. November 2008 endet eine Ära. Dann wählen die Bürger der USA den Nachfolger von Präsident George W. Bush. Der umstrittene Texaner muss nach zwei Amtszeiten das Weiße Haus räumen. Wer der 44. Amtsinhaber werden wird, ist derzeit völlig offen. Zumal noch nicht einmal die beiden Bewerber feststehen. Bis zum Frühsommer finden Vorwahlen im ganzen Land statt, ehe die Kandidaten der Republikaner und Demokraten feststehen. Dennoch ist der Wahlkampf in vollem Gange und wird von der internationalen Presse so aufmerksam verfolgt wie nie zuvor. Grund genug auch für uns, mal einen Blick auf die Anwärter und ihre Unterstützer zu blicken. Denn traditionell holen sich alle Kandidaten Personen des öffentlichen Lebens an ihre Seite, um von deren Popularität und Bekanntheitsgrad zu profitieren. So hat der demokratische Senator von Illinois, Barack Obama, beispielsweise Will Smith, Jamie Foxx, Conor Oberst und Usher von seiner Politik der Veränderung („Change“ ist das Schlagwort, mit dem Obama in den ersten Tagen für Furore sorgte) überzeugt. Im übrigen hat der junge Kandidat mit Oprah Winfrey auch eine mächtige Medienfrau in seinen Reihen. Obamas härteste Konkurrentin, Hillary Clinton, dagegen verlässt sich lieber auf Unterstützung aus Politik und Gesellschaft. Eine schier endlose Liste von Senatoren und Repräsentanten hat die New Yorker Senatorin, die als erste Frau das Oval Office beziehen könnte, hinter sich. Als einziger Helfer aus dem Showbiz hat sich bislang Timbaland angedient – das passt etwas zu dem hölzernen Bild, das die Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton in der Öffentlichkeit abgibt. Der dritte Demokrat, der aussichtsreich im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur mitmischt, ist John Edwards, ehemaliger Senator von North Carolina. Der radikalste des Trios im Namen des Esels wird musikalisch allerdings eher von altem Establishment bevorzugt. An seiner Seite stehen Harry Belafonte und John Mellencamp. Bei den Republikanern halten sich die Celebrities noch weitestgehend zurück. Lediglich der ehemalige Bürgermeister New Yorks, Rudolph „Rudy“ Giuliani hat zwei bekannte Gesichter hinter sich: die Schauspieler Adam Sandler und Kevin James („King Of Queens“) bekennen sich zum Erfinder der „Zero Tolerance“-Politik. Ähnlich traurig sieht es beim republikanischen Gewinner von Iowa aus. Mike Huckabee aus Arkansas hat aber vielleicht nur diesen einen Unterstützer nötig: Chuck Norris, der einzige Mann, der mit offenen Augen niesen kann, hängt der extrem christlichen Weltsicht des ehemaligen Predigers an. Was in Verbindung mit den im Internet verbreiteten „Chuck Norris Facts“ zu folgendem bizarren Wahlwerbespot führte. Der dritte hoffnungsvolle Kandidat und Gewinner der gestrigen Vorwahlen in New Hampshire, John McCain, sowie der vierte im Bunde, Mitt Romney, verlassen sich ähnlich wie Clinton bei den Demokraten auf ihre Seilschaften in der Politik. Nach der letztendlichen Nominierung der beiden Kandidaten werden sich noch mehr MusikerInnen positionieren. Dann dürften sich auch Organisationen wie die Axis Of Justice von System Of A Down-Sänger Serj Tankian und guitar hero Tom Morello oder Fat Mikes Punkvoter positionieren. Die schwadronieren bislang nämlich immer noch fast ausschließlich gegen George Bushs. Und zumindest der ist im November Geschichte.
Jan
9
2008