Jan
29
2008

Israel entschuldigt sich für Verbot

Israel entschuldigt sich für Verbot

Knapp vier Jahrzehnte nach der Auflösung der Beatles entdeckt die israelische Regierung ihre Liebe zu deren Musik. Zumindest ist es den momentanen Amtsinhabern peinlich, dass ihre Vorgänger vor 43 Jahren ein Konzert der Pilzköpfe verboten hatten. Zur Wiedergutmachung will man jetzt die noch lebenden Mitglieder bei der anstehenden 60-Jahr-Feier des Landes dabei haben, schreibt die israelische Zeitung „Jediot Achronot“ gestern. Die schriftliche Einladung überreichte der israelische Botschafter in Goßbritannien, Ron Prosor, der sich wegen des Holocaust Memorial Days momentan in Liverpool aufhält, gestern höchstpersönlich John Lennons Halbschwester Julia Baird. Im Gepäck hatte Prosor außerdem ein hochoffizielles Entschuldigungsschreiben der israelischen Regierung, in dem bedauert wird, dass das Beatles-Konzert im Jahre 1965 abgesagt wurde. Damals befürchteten die Politiker, dass die langhaarigen, Drogen konsumierenden Rockstars eine Gefahr für die moralische Integrität der Jugendlichen im Heiligen Land darstellen könnten. Inzwischen sieht man das ganz anders. In dem Brief, der übrigens auch an Ringo Starr, Paul McCartney und George Harrisons Angehörige weitergeleitet werden soll, wird betont, dass es „zweifellos ein großes Versäumnis“ war, die Beatles nicht einreisen zu lassen. Den Fehler von damals versucht Israel nun mit einer Einladung zum 60. Geburtstag des Landes wieder gutzumachen. „Viele Musikliebhaber in Israel, sowohl die jungen als auch die jung gebliebenen ? und damit meine ich mich – warten wirklich auf sie.“ sagte Prosor der BBC. Wer 40 Jahre gewartet hat, den kann man doch nicht enttäuschen, oder? Doch, kann man. Zumindest zweifelt Jerry Goldman, Direktor des Beatles Story Museums, dass es dazu kommt. Obwohl er einen Besuch der verbliebenen Beatles in Jerusalem sehr begrüßen würde, äußerte er gegenüber der BBC die Befürchtung, dass „nur eine geringe Chance besteht, dass sie nach Israel reisen.“ Schließlich wäre es schon schwierig gewesen, Ringo Starr und Sir Paul McCartney dazu zu bewegen, Konzerte in ihrer Heimatstadt Liverpool zu geben.