Feb
28
2008

Kinostart und Coverwettbewerb

Kinostart und Coverwettbewerb

Der Regisseur Todd Haynes („Velvet Goldmine“) hat sich entschlossen, Bob Dylans Leben so zu erzählen, wie man Bob Dylans Leben wohl nur erzählen kann. So vielschichtig der Künstler selbst, so vielschichtig ist auch der Film „I’m Not There“, der heute deutschlandweit in 46 Kinos in 36 Städten anläuft. Haynes verzichtet bewusst auf ein geradliniges Biopic und lässt Richard Gere, Christian Bale, den im Januar verstorbenen Heath Ledger, Cate Blanchett, Ben Whishaw und Marcus Carl Franklin den Songwriter spielen. Bzw. eine Rolle, die an eine Persönlichkeit erinnert, die Dylan darstellt. Dem Künstler selbst am nächsten kommt Cate Blanchett, die scheinbar unendlich talentierte Oscar-Preistägerin in ihrer Rolle als Jude Quinn. Quinn soll dabei Dylan auf der Höhe seines Ruhmes Mitte der Sechziger Jahre darstellen. Ein entsprechender Höhepunkt des Films ist die Szene, in der Dylan auf dem Newport Folk Festival die Elektrische anstimmt. Hier zeigt sich auch die Detailverliebtheit des Regisseurs: Die im Film verwendeten Mikros sind denen von Newport zum Verwechseln ähnlich (oder gar die gleichen?). Eine weitere zentrale Rolle spielt Heath Ledger, der einen Schauspieler mimt. Er zeigt die privatere Seite Dylans, den gescheiterten Ehemann, der sich von seiner Familie entfremdet. In einer großartigen Nebenrolle brilliert an seiner Seite Charlotte Gainsbourg. Christian Bale stellt den jungen Bob Dylan dar, der sich später zum wiedergeborenen Christen wandelt. Ben Whishaw tritt als rebellischer Poet, der sich Arthur Rimbaud nennt, in Erscheinung und übernimmt eher kommentierende Funktion. Richard Gere spielt – sehr außergewöhnlich für ihn – den alternden Outlaw Billy The Kid in einer absurden Wildwestkulisse. Der heimliche Star des Films ist allerdings der gerade 15-jährige Marcus Carl Franklin, der einen landstreichenden Afroamerikaner spielt, der sich Woody Guthrie nennt. Dylan war ein großer Bewunderer des 1967 verstorbenen Singer/Songwriters. Franklin füllt seine Rolle dermaßen glaubwürdig und gleichzeitig angenehm altklug aus, dass er sich keineswegs hinter den großen Stars verstecken muss. Das Problem mit „I’m Not There“: Wer sich nicht gut mit Dylans Leben auskennt, ist stellenweise aufgeschmissen. Zu fragmentiert ist der Film, zu uneindeutig sind die einzelnen Stücke zusammengesetzt. Dennoch halten die 135 Minuten genug unterhaltsame Momente, surreale Begegnungen und vor allem Musik bereit, so dass sich der Kinogang auf jeden Fall lohnt. Der Soundtrack zum Film erscheint bei Sony BMG. Auf zwei CDs interpretieren hier zahlreiche Künstler Klassiker und unbekanntere Aufnahmen des Altmeisters neu. Mit dabei sind, um nur einige zu nennen: Eddie Vedder, Sonic Youth, Calexico, Karen O, Jeff Tweedy, Tom Verlaine oder Jack Johnson. Vor diesem Hintergrund ruft der Filmverleih Tobis zum Dylan-Coverwettbewerb auf. Wer mitmachen will, sucht sich einfach einen Dylan-Song aus, covert ihn und lädt ihn als MP3 in sein Myspace-Profil. Dann hinterlässt man unter www.myspace.com/imnottherederfilm einen Kommentar, in dem man auf seine Version hinweist. Der Einstellschluss ist der 22. März, der Gewinner des Contests erhält musikalisches Gerät im Wert von 5000 Euro.