Mar
26
2008

Homme widerspricht Homophobie-Vorwurf

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Wer Josh Homme einmal in natura erleben durfte, weiß um seine körperliche wie verbale Gewalt. Der nachdrückliche QOTSA-Hüne macht weder live noch im Interview Gefangene. Als am vorletzten Freitag ein Zuschauer in Oslo während eines Konzerts sein Schuhwerk Richtung Stage schmiss, rastete Homme bekanntermaßen aus (laut.de berichtete). Nach einem kleinen Best-Of unflätiger Äußerungen gegen den Angreifer („fucking pussy“, „chickenshit faggot“, „dickless turd“) und dem Versprechen, ihn alsbald anal zu vergewaltigen, krönte er seine Rache: Während die Security den Jugendlichen festhielt, bewarf Homme ihn vor zigtausenden Fans mit einer Flasche. Wurde dieses rüde Verhalten vor Ort noch beklatscht, mehrten sich auch unter Anhängern schnell kritische Töne. Der QOTSA-kopf habe in seiner Reaktion maßlos übertrieben, seine Macht als Sänger für eine öffentliche Demütigung genutzt und äußerst schwulenfeindliche Beleidigungen vom Stapel gelassen. Grund für den streitbaren Frontmann, sich in mit einem Statement an die Presse zu wenden. Im mit „Mr. Missundastood“ unterschriebenen Kommentar weist er zunächst sämtliche Homophobie-Vorwürfe weit von sich. „My gay family and friends, as well as myself, KNOW I am not a homophobe. For years now I’ve known gay is not a choice; one’s skin color doesn’t determine one’s intelligence level; and red hair doesn’t mean you’re someone’s stepchild.“ Keine Einsicht Soweit, so vernünftig. Hommes anschließende Hetze gegen „Political Correctness“ zeugt hingegen kaum von Einsicht. Polemisch erinnert er seine Kritiker daran, den Jungen auch „Pussy“ genannt zu haben. Nach P.C.-Logik, so das Statement, müsse er folglich auch einen Hass auf weibliche primäre Geschlechtsorgane pflegen. Kurz: „I never have been nor intend to be politically correct. I think you should let both of your cheeks go loose so the stick will drop out.“ In einem überkommenen Rock’n’Roll-Kontext kann man das Statement in seiner Kaltschnäuzigkeit durchaus als souverän bezeichnen. Man darf „Mr. Missundastood“ aber auch für seinen Trotzkopf und diese insgesamt zynische Erklärung herzlich unsympathisch finden. Wie so oft: Es liegt im Auge des Betrachters.