Jun
2
2008

Fans schuld am Klimaschaden

Fans schuld am Klimaschaden

Schon seit langem sind Radiohead darum bemüht, ihre Monstertourneen klimaneutral zu gestalten. Dafür hat die Band eine Studie in Auftrag gegeben, die den Umweltschaden ihrer letzten zwei Nordamerika-Touren untersuchen sollte. Das Ergebnis ist leider ernüchternd: Nicht die Band mit ihrer Entourage selbst, sondern die Fans sind das große Problem. 97 Prozent des CO2-Ausstoßes werden von Fans auf der Anreise zu den Veranstaltungsorten verursacht, teilweise stehen die Besucher bis zu sieben Stunden mit ihren Autos vor den Toren der Konzertstadt im Stau. Der von Fans verursachte Schaden entspricht umgerechnet 4000 Transatlantikflügen. „Das hat mir die Augen geöffnet, so was ist verdammt noch mal verrückt“, äußerte sich Thom Yorke zu den Ergebnissen. Das Problem erwächst aus der schieren Größe der Konzerte ? 30.000 Menschen kann man selten direkt in der Stadt unterbringen. Hallen fernab von Zentren sind wiederum schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Zudem sind gerade in den USA oft nur Sportstadien als Orte geeignet, um das bei Radiohead entstehende Publikumsinteresse zu beherbergen. Aber auch hier zeigt sich ein Problem: Die Sichtqualität in diesen Arenen ? seitlich oder sogar im Rücken der Band – lässt oft zu wünschen übrig. „Zunächst mal sind wir doch dafür da, den Fans eine Show zu bieten“, zerbricht sich Radioheads Produktionsmanager darüber den Kopf. Außergewöhnliche Plätze wie Parks wiederum bieten nicht die entsprechende Logistik, um eine Show gut bilanziert aufzuziehen. Ziemlich clevere Ideen Was also tun? Car-Pools und Park & Ride-Angebote können helfen, viele Konzerträume zeigen laut Radiohead zum Glück bereits Kooperationsinteresse. Einfacher sei es allerdings für Bands selbst, ihren CO2-Ausstoß zurückzuschrauben. Lässt man das Equipment aus Europa mit dem Schiff nach Amerika transportieren, können 19 Tonnen Luftfracht eingespart werden. Die Band investierte nun in zwei Bühnensets, von denen jeweils eins in Europa und eins in den USA steht. Ganz nebenbei gibt es noch Ideen auf kleinerer Ebene wie lokal organisiertes Catering, Biodiesel-Trucks und wiederverwertbare Wassercontainer statt der üblichen Plastikbecherflut auf Konzerten. Aber so visionär das alles auch klingt ? eine wirklich umweltfreundliche Tour wird noch lange eine Utopie bleiben. Schließlich werden auch für Biodiesel Regenwaldflächen gerodet, und auch das schönste Klimarettungskonzert verursacht Schaden allein durch seine Besucher.