Aug
5
2008

Ärzte und Helden auf Chinesisch

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Pünktlich zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Peking erscheint am Freitag ein aufwendig gestalteter Sampler, der den kulturellen Austausch mit dem fernen Land im Zentrum der Aufmerksamkeit fördern soll. Auf „Poptastic Conversations: China“ singen deutsche Bands ihre Songs auf Chinesisch; chinesische Bands singen auf Deutsch. Mit dabei sind u.a. Die Ärzte, Wir Sind Helden und Die Sterne, auf chinesischer Seite sind beispielsweise die Pekinger Punkbands Joylife und Shazi am Start. Für das vom Goethe-Institut finanzierte Album, zu dem auch ein 150 Seiten starkes, zweisprachiges Buch und ein kleiner Sprachkurs gehört, durften sich die Bands jeweils einen ihrer Songs aussuchen, der dann von Muttersprachlern übersetzt wurde. Die Ärzte entschieden sich für eine etwas variierte Version von „Junge“ mit einer kleinen Tibet-Referenz im Text. Schon bei der letzten Auflage von „Poptastic Conversations“ zum Thema Japan trugen Die Ärzte dank dem irgendwie übernatürlich sprachbegabten Farin Urlaub einen walfangkritischen Track zum Endergebnis bei. Problem mit Tibet-Engagement? Nicht alle Musiker können so leichtfüßig in einer fernöstlichen Sprache parlieren wie Farin. „Teilweise musste ich Sachen singen, die klingen, als ob man jemanden verkloppen würde“, erinnert sich Judith Holofernes von Wir Sind Helden. Die Sängerin war anfangs skeptisch, ob das Projekt nicht quer zum Tibet-Engagement der Band laufen würde. Mittlerweile ist sie aber überzeugt, dass es wichtig sei, sich mit den Subkulturen Chinas zu verbünden und sich auf diese Weise dem Land anzunähern – „Menschen, die nicht dem Musik-Mainstream folgen, folgen meist auch nicht dem Meinungs-Mainstream“. Spilker: „Kein Land ist eindimensional“ Auch Sterne-Sänger Frank Spilker war schnell für das Projekt zu begeistern. „Das in den Medien gezeichnete Bild von China erscheint mir viel zu undifferenziert“, findet er. „Kein Land ist eindimensional“. Initiiert wurde das Projekt von den Kulturjournalisten Susanne Messmer und Georg Lindt, die schon für den Dokumentarfilm „Beijng Bubbles“ verantwortlich waren: Der Film beleuchtet die so gar nicht gesellschaftskonforme Punkszene in Chinas Hauptstadt. Bei der Vorstellung des 19 Songs umfassenden Samplers in Berlin erklärte Messmer: „Das Interesse an dem Land ist zurzeit sehr groß. Wir wollen das nutzen, um den Blick für ein anderes China zu öffnen ? für Subkultur und alternative Lebensentwürfe“.