Sep
10
2008

Bekenntnisse eines Ex-Junkies

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Der Rockbuch-Verlag erhört das Flehen der Fans. Saul Hudson erzählt seine Sicht der Dinge – endlich auch auf Deutsch. Anthony Bozza, dessen Zusammenarbeit mit Tommy Lee („Tommyland“) ihn bestens für eine Co-Autorenschaft mit Slash qualifiziert, hat mit Mr. Hudson ein überaus kurzweiliges Werk geschaffen, das einige Einblicke in das Seelenleben des Ex-Gunners und derzeitigen Velvet Revolver-Gitarristen gewährt. Gelöst und glücklich nach der GNR-Zeit Selbstredend dreht sich der Mammut-Anteil von „Welcome To The Jungle – Bekenntnisse eines Rockstars“ um Slashs Rolle bei Guns N‘ Roses. Seine Kindheit und vor allem die Post-GNR-Ära beleuchtet er etwas stiefmütterlich. Das ist auch vor dem Hintergrund seltsam, dass er immer wieder betont, wie gelöst und glücklich er sich nach seiner Gunners-Zeit fühle, endlich wieder befreit Musik machen zu können. Kein Axl Rose-Bashing Wer allerdings ein Axl Rose-Bashing erwartet, wird enttäuscht. Zwar geht Slash auf die Gründe für das Scheitern von Guns N‘ Roses ein. Hier beschränkt er sich aber auf Allgemeinplätze wie die bösen Manager und Axls diktatorisches Gehabe sowie dessen Unzuverlässigkeit bei Proben und Songwriting. Aus seinen Worten spricht eine gewisse Frustration, die ihn aber nicht daran hindert, demjenigen Prügel anzudrohen, der sich negativ über Axl auszulassen gedenkt. Man kann Slash durchaus vorwerfen, nicht wirklich Stellung zu beziehen. Zu oft muss man Null-Aussagen wie „Aber das ist nur meine Sicht der Dinge, die anderen haben da sicher ihre eigene Meinung“ lesen. Die Übersetzung ins Deutsche liest sich teilweise auch eher holprig. Floskeln wie „anyway“ sind häufig mit „wie auch immer“ wiedergegeben. Eine etwas freiere und lebendigere Übersetzung hätte dem Lesefluss sicher gut getan. Sex’n’Drugs’n’Rock’n’Roll in reinster Form Man liest es trotzdem gern, schließlich dreht sich Slashs Geschichte um Sex’n’Drugs’n’Rock’n’Roll in seiner reinsten Form. Drogen jedweder Art sind schon seit der Teenagerzeit sein steter Begleiter. Mal ist es der Alkohol, dann Gras und schließlich bleibt Hudson am Heroin hängen. Und zwar derart exzessiv, dass man den englischen Slang-Ausdruck Smack spätestens nach 300 Seiten nicht mehr lesen möchte. Wer aber schon immer mal wissen wollte, warum Slash dereinst durch die Gegend flitzte, weshalb ihm ein Herzschrittmacher implantiert wurde oder welche Stars und Sternchen ihm in den Jahren über den Weg liefen, dem sei Slashs Sicht auf die Vergangenheit wärmstens empfohlen.