Huch, was ist das? Mal wieder Neues von Oasis? Nach Winehouse-Dissen, Koks-Eskapaden auf der Toilette der Queen, Fanattacken und gar einem Lob für Blur (!) machen Noel, Liam und Kollegen endlich wieder Schlagzeilen abseits des tagtäglichen Gossips. Gerade eben stellten die Briten ihren elf Tracks starken, siebten Longplayer „Dig Out Your Own Soul“ komplett auf der offiziellen Oasis-MySpace-Präsenz zum Anhören ein. Und wie nicht anders zu erwarten, haben die Gallaghers am grundsätzlichen Soundentwurf wenig geändert. Der Split von Sony hinterlässt Spuren Gleichwohl ist nicht zu überhören, dass der Split vom Majorlabel Spuren hinterlassen hat. Die Verstärker der Briten brutzeln körnig: Oasis wollen zu allererst wieder Rockband sein („Bag It Up“). Da darf es auch mal psychedelisch zugehen. So rockt das lässige „The Turning“ im Bandkontext ungewohnt düster. Notenreiche Drumpatterns treiben „Ain’t Got Nothin'“ an, während „Waiting For The Rapture“ und „The Nature Of Reality“ dreckig und schwerfällig nach vorne stapfen. Mehr Reduktion statt Bombast Im Gegensatz dazu bleibt der Titeltrack im gewohnten Soundkosmos verhaftet. Denn natürlich haben Oasis ihre beatlesken, gerne ausschweifenden Pophymnen trotzdem nicht vergessen („I’m Outta Time“, „Soldier On“). Doch statt übermäßigem Bombast favorisieren die Gallaghers teils sphärisch einlullende, reduzierte Arrangements, wie etwa bei „Get Off Your High Horse Lady“, das mit verzerrter Stimme und Claps aufhorchen lässt. „Falling Down“ und das angeraute, von Citars getragene „To Be There Were’s Life“, das glatt als moderne Dave Pike-Nummer durchgeht, bleiben ebenfalls eher durch Loop- und Trackästhetik statt Standard-Songwriting charakterisiert. Drei lange Jahre darbte die Oasis-Anhängerschaft. „Dig Out Your Soul“, das auf dem bandeigenen Label Big Brother erscheint und ab kommenden Samstag erhältlich ist, sollte dafür entschädigen.
Oct
1
2008