Die spektakulärsten Gratis-Tracks aus Pop, Rock, Elektro und HipHop. Diese Woche unter anderem mit Grace Jones, Travis und Kanye West. Travis – J. Smith (aus „Ode To J. Smith“, Universal) Klar, sie haben schon auch ein bisschen weichgespülte Britpop-Geschichte geschrieben, haben trotzdem nie so richtig gelangweilt – dank einer Brise Ironie und schlichtweg guten Live-Qualitäten. Aber spätestens nach ihrem Werk „The Invisible Band“ wurde diese eben nicht unsichtbar, sonder zunehmend berechenbarer und allgegenwärtig. Man wünschte sich, dass Fran Healy & Co. das Motto ihrer Debüt-Single „All I Want To Do Is Rock“ aus dem Jahre 1997 wenigstens über eine Dekade später mal wirklich beherzigen würde. Und siehe da: es ist soweit. So ist beispielsweise der neue Track „Long Way Down“ schroffer als man es jemals erwartet hätte – und überhaupt zeigen Travis auf dem neuen Album plötzlich wildere Facetten, die ihnen anscheinend mit den Jahren abhanden gekommen waren. Grace Jones – This Is (aus „Hurricane“, Wall Of Sound) 60 Jahre alt ist Grace Jones inzwischen, dass die Jahre und ihr Lebenswandel nicht spurlos an Grace Jones vorbeigegangen sind, lässt sich anhand einer Fotoserie von Chris Cunnigham nachvollziehen. Musikalisch macht Jones hingegen bruchlos weiter, wo sich ihre Karriere auf dem Höhepunkt befand. Wie ein mildes Alterswerk hört sich „Hurricane“ zu keiner Sekunde an, mit diesem Vorurteil räumt die Single „Corporate Cannibal“ (siehe Video) eindrucksvoll auf. „This is my voice, my weapon of choice“, mit diesen Worten meldet sich eine der prägnantesten Gestalten des Pop zurück, unterstützt von einem druckvollen Reggae-Fundament, für das teilweise ihre alten Weggefährten Sly & Robbie verantwortlich sind und für das Brian Eno den Supervisor gab. Die gleichen Leute wie früher also, und trotzdem ist „Hurricane“ absolut auf der Höhe der Zeit. Grace Jones Stimme ist das Auge des Wirbelsturms, der unumschränkte Mittelpunkt, dessen Anziehungskraft man sich zu keinem Zeitpunkt entziehen kann. Übrigens: Tonspion-Tracks rotieren jetzt auch auf laut.fm/eins, der ersten Adresse für das beste von heute und den Hype von morgen – wir blicken nicht zurück … Kelley Polar – Entropy Reigns (In The Celestial City) (aus „I Need You To Hold On While The Sky Is Falling“, Environ) Michael Kelley ist ein Entführer und Verführer. Er nimmt einen mit auf seine Trips durch Disco-Galaxien, in denen er einen mit seinem spacigen Synthie-Sound-Collagen gefügig macht. Was die Ästhetik seiner Musik betrifft, ist der New Yorker so ziemlich jeder aktuellen Konkurrenz-Produktion um Lichtjahre voraus. Kanye West – Heartless (aus „808s & Heartbreak“, Universal) Die erste offizielle Listening-Session zu Kanye Wests neuem Album „808’s & Heartbeat“ fand dementsprechend auch in einer Kunstgalerie in L.A. statt, Rap-Prominenz Von Lil Wayne bis Mos Def und eine von der Künstlerin Vanessa Beecroft inszenierte Performance inklusive. Zuvor hat Kanye auf seinem Blog schon den ein oder anderen Song testen lassen. Im Falle von „Love Lockdown“ führten die Anregungen der Community sogar zu einem neuen Mix des Tracks. „Heartless“ ist eine wahre Autotune-Orgie, mit Rap hat Kanyes Stil nicht mehr viel gemein. „808’s & Heartbreak“ wird die Grenzen zwischen HipHop und Pop weiter aufweichen und beides zu einer völlig neuen Mischung amalgamieren, in der auch Einflüsse aus Techno oder, wie im Falle von „Heartless“, Reggae ihren Platz haben. Mit „Stronger“ ist Kanye West ja schon einmal so ein Coup gelungen.
Oct
31
2008