Dec
10
2008

Scorpions bereuen altes Nackt-Cover

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Das Cover des vierten Scorpions-Albums „Virgin Killer“ von 1976 alarmiert derzeit die Sittenwächter. Stein des Anstoßes ist die Abbildung eines nackten, zwölfjährigen Mädchens in äußerst fragwürdiger Pose. Der Schambereich des Kindes wird auf der provokanten Darstellung lediglich durch einen Glassprung verdeckt. Auf Anregung der britischen Internet Watch Foundation (IWF) wurde der englischsprachige Wikipedia-Eintrag zum Album „Virgin Killer“ vergangenes Wochenende blockiert, da die Kontrollbehörde die Darstellung als kinderpornografisch einstufte. Der Artikel landete daraufhin auf ihrer Index-Liste für verbotene Webseiten, woraufhin die größten Internetprovider in Großbritannien den Zugang zur Wikipedia-Seite sperrten.

Pose oder Porno?
Auch in Deutschland diskutiert man nun über eine nachträgliche Indizierung des Covers, nachdem die Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Anbieter (FSM) ein Verbot der Darstellung bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien angemahnt hat. Laut FSM-Geschäftsführerin Sabine Frank handele es sich bei der Abbildung zwar nicht um Kinderpornografie im eigentlichen Sinn, jedoch um ein „Posenbild“, dessen Publikation hierzulande verboten sei. „So etwas würden wir nie wieder machen“ Die Scorpions selbst zeigen sich angesichts des späten Wirbels peinlich berührt und bemühen sich darum, die Wogen zu glätten. „So etwas würden wir nie wieder machen“, räumte Gitarrist Rudolf Schenker am Montag gegenüber der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung ein. Das Cover sei seinerzeit vom Kreativteam der Plattenfirma erstellt worden. Als Teil der Band-Vergangenheit sei es aber unlöschbar.

In späteren Album-Editionen hatten die Scorpions ein neutrales Bild gewählt, das die Band beim Posieren zeigt. „Das Mädchen hatte kein Problem damit“ „Hör dir den Text an, dann weißt du, um was es hier geht. Wir benutzten das Bild nur, um Aufmerksamkeit zu erregen. Als wir das Mädchen 15 Jahre später wiedertrafen, hatte sie überhaupt kein Problem mit dem Cover“, kommentiert Schenker die umstrittene Darstellung in besagtem Wikipedia-Artikel. In der Zwischenzeit rudert auch die Internet Watch Foundation zurück. Nach Meldungen des IT-Blatts Network World werde die Blockade der Seite in Kürze wieder aufgehoben. „In Anbetracht des Umstandes, dass das Bild bereits seit geraumer Zeit präsent und weit verbreitet ist, haben wir uns dazu entschlossen, die fragliche Seite wieder aus unserer schwarzen Liste zu streichen“, so das Statement der IWF.