Die steilsten Gratistracks aus Pop, Rock, Elektro, Hip Hop. Diese Woche unter anderem mit einem Lily Allen-Cover von Miss Spears‘ Comeback-Breaker „Womanizer“. Golden Bug – LookLookLook (Inflagranti Mix) (aus „Hot Robot“, Gomma) Golden Bug alias Antoine Harispuru ist ein alter Skatekumpel von Pedro „Busy P“ Winter und DJ Falcon, schlägt mit seinen Tracks aber lange nicht so brachial auf den Kopf wie die Ed Banger. Dafür sind seine Tracks zu funky, selbst in den extra fürs Album eingedampften Drei-Minuten-Versionen. Dabei sind sie eindeutig etwas für die lange Distanz. Tonspion-Tracks rotieren auch auf laut.fm/eins, der ersten Adresse für das beste von heute und den Hype von morgen. Jake One – The Truth (feat. Freeway & Brother Ali) (aus „White Van Music“, Rhymesayers) Jake One ist kein Neuling, De la Soul und 50 Cent machten sich schon über seine Beats her, und trotzdem hat sich Jake One für sein erstes Album Underground-Atittüde bewahrt. Mit „White Van Music“ gelingt ihm der seltene Fall eines Producer-Albums, dessen Einzelteile nicht zusammenhanglos nebeneinander stehen. Die Raps der zahlreichen Gast-MCs, deren Liste von MF Doom bis zu De la Souls Posdnuos reicht, klingen frisch und nicht wie ein Abfallprodukt, das man zwischen Tür und Blunt eingerappt hat, weil man gerade in der Stadt war. Bei aller Wortgewalt, die „White Van Music“ zu bieten hat, der Star des Albums sitzt auf dem Produzentensessel. Jake One schafft es eigenständige Beats zu bauen, die den jeweiligen Rappern wie angegossen passen. Sogar Busta Rhymes, in letzter Zeit eher durch Durchschnitt auffällig geworden, erreicht unter Jake One mal wieder Normalform (und ein bisschen mehr). „White Van Music“ sollte schleunigst ein Kapitel in der jüngeren Geschichte Seattles bekommen. The Black Keys – I Got Mine (live) (aus „Attack And Release“, Cooperative Music) The Black Keys klingen wie ihr Frontmann Dan Auerbach aussieht: mit beiden Füßen geerdet, von der Hippie-Kultur geprägt, aber für keinerlei musikalische Expermente zu haben. Stattdessen schlägt sein Herz für echten Blues-Rock und sein Schlagzeuger Patrick Carney trommelt dabei heftig mit. In dieser Besetzung ist das Line-Up auch schon komplett. The Black Keys sind ein Duo und müssen seit jeher auch deswegen die nicht unberechtigten stilistischen Vergleiche mit den White Stripes über sich ergehen lassen. Ohne Schnörkel stehen sie seit ihrem Debüt 2002 für kompromisslosen Rock mit viel Blues-Einflussen und mittels einer Aufnahmetechnik eingespielt, die das Attribut „retro“ auch wirklich verdient hat. Markante Riffs, wuchtiges Schlagzeug und rauhe Stimme – die beiden Herren schaffen es, einen Sound zu vermitteln, der den Hörer in eine Zeitmaschine setzt. Manchmal hält diese in den Sechzigern, dann wieder in den frühen Siebzigern – ein gelungender Trip, aussteigen möchte man zu keinem Zeitpunkt. Lily Allen – Womanizer (Britney Spears Cover) (ohne Album) Britney feiert gerade mit ihrem Album „Circus“ Verkaufsrekorde und Lily dürfte genau das im neuen Jahr bevorstehen. Aber vorher hat sie sich noch ihrer heimlichen Leidenschaft gewidmet: Songs anderer Künstler auf ihre Art neu einzuspielen. Nachdem sie im Laufe ihrer Karriere bereits u.a. 50 Cent, die Kaiser Chiefs oder The Kooks neu interpretiert hatte (ein Cover schöner als das andere) hat sie sich jetzt dem Hit ihrer wieder erstarkten Kollegin angenommen – in Zusammenarbeit mit dem Star-Produzenten Mark Ronson. Dieser spielte das Stück in seiner Sendung namens „Authentic Shit“ auf seinem eigenen Radiosender East Village Radio. Nicht ohne zuvor dem Blogger von Stereogum noch eine kleine Botschaft über das Intro zu sprechen – sinngemäß: „Hör mal, hier habe ich was, das du noch nicht hast.“ Und das zeigt wieder einmal, dass selbst die großen Stars schon im Web angekommen sind, es als Medium schätzen und ernstnehmen. Nada Surf – No Quick Fix (aus „Nada Surf: 1994-2008“, City Slang) Die Vorstellung dieser Jungs aus New York ist überflüssig. Jeder kennt das Trio, das schon so lang den melodiösen Indierock mit der großen Liebe zum Pop zelebriert. Keine Schnörkel, sondern Ohrwürmer, keine Allüren, sondern Authentizität. So klingen Nada Surf, so mag sie die halbe, mit eingängiger Gitarrenmusik sozialisierte Indiewelt. Wer aber denkt, schon alles von Nada Surf im Plattenschrank stehen zu haben, überprüfe seinen Schrein nun bitte kurz. „Nada Surf: 1994-2008“ biete fünf Longplayer, eine Nachpressung der Debüt-7inch ?The Plan/Telescope?, Download-Codes, Bilder, Lyrics, Poster und diverse B-Seiten und viele Raritäten. Alles natürlich schick verpackt und in einer streng limitierten Auflage. Mit dem hier verlinkten Freetrack ist ?No Quick Fix? auch ein bis dato unveröffentlichter Song von Nada Surf in der Schatztruhe zu finden, der klingt, als hätte man ihr schon mal gehört. Typisch Nada Surf eben. Mos Def – Life In Marvelous Times (aus „The Ecstatic“, Downtown) „Hitchhiker’s Guide To Galaxy“, „16 Blocks“, „Be Kind Rewind“, Mos Defs Filmrollen der letzten Zeit sind mindestens so abwechslungsreich wie seine Rapskills. Zum letzten Mal stellte er letztere auf dem 2006 erschienen Album „True Magic“ solo unter Beweis, seiner ohne Cover- und Booklet erschienene Abrechnung mit seinem damaligen Label Geffen. Jetzt meldet sich Mos Def, der Rapper, wieder als Albumkünstler zurück. „Life in Marvelous Times“ lautet der ironische Titel der ersten Single aus dem neuen Album „The Ecstatic“. Downtown, das US-Label von Gnarls Barkley, Justice und Spank Rock, ist seine neue Heimat geworden. Ob der Beat von „Life In Marvelous Times“ deshalb für Mos Defs Verhältnisse sehr elektronisch daherkommt, könnte Zufall sein. Bei den überraschenden Karrieremoves von Dante Terrell Smith kann man sich nie sicher sein.
Dec
17
2008