Das neue, eigentlich erst am 27. Februar erscheinende U2-Album „No Line On The Horizon“ kursiert seit Mitte dieser Woche in den einschlägig bekannten Online-Tauschbörsen. Ein im Vorfeld wichtiger Releases inzwischen gewohnter Vorgang. Ob Dummheit, kriminelle Energie oder gezielte Promo-Arbeit ursächlich sind, bleibt dabei – wie meist – unklar. So weit, so üblich. „Stefanie, 23, weiblich, Deutschland“ Doch nun äußert das renommierte Web 2.0-Blog Techcrunch einen schwerwiegenden Verdacht: Die beliebte Social-Networking-Site Last.fm habe User, die das neue U2-Werk vorab und somit aller Wahrscheinlichkeit nach illegal gehört hätten, an den Musikindustrie-Verband RIAA verpetzt. Last.fm ist eine „freundliche Spyware“, ein Programm mit dem seine Nutzer ihr Hörverhalten freiwillig aufzeichnen und auf den Last.fm-Seiten veröffentlichen. Minutiös genau ist dort protokolliert, wann etwa „Stefanie, 23, weiblich, aus Deutschland“ den neuen U2-Songs gelauscht hat. In Verbindung mit den – nicht öffentlich einsehbaren – Userdaten wie Name und Adresse sicher ein interessantes Datenpaket für die Abmahn-Anwälte der Musikindustrie. Genau diese Daten habe Last.fm der RIAA verraten, behauptet das Blog unter Berufung auf eine anonyme Quelle beim US-Medienriesen CBS, dem die Last.fm-Seiten gehören. „Techcrunch ist voller Scheiße“ Die Verantwortlichen bestreiten den Vorwurf jedoch energisch: „Das ist kompletter Unsinn und völlig unwahr“, zeigt sich Richard Jones, Mitgründer von Last.fm erzürnt und schießt zurück: „Techcrunch ist voller Scheiße“. Ein weiterer Mitarbeiter konkretisiert: Selbstverständlich arbeite man mit den Major-Labels zusammen und liefere ihnen allgemeine Statistiken. Niemals jedoch gäbe man persönliche Daten an Dritte weiter. Vermutlich besteht also kein Grund, nun hektisch das eigene Last.fm-Profil zu löschen. Doch ein wenig mehr Vorsicht bei der öffentlichen Preisgabe persönlicher Information sei zumindest den bis heute knapp 7.000 registrierten Hörern von „No Line On The Horizon“ anempfohlen.
Feb
21
2009