Es ist dieses Jahr das einzige Konzert der Toten Hosen in der Schweiz: am 22. August tritt die Band gemeinsam mit den Deftones und CJ Ramone in Jonschwil auf. Lokal-Veranstalter ist SVP-Mitglied Gestern spielte die Band jedoch ernsthaft mit dem Gedanken, den Auftritt abzusagen, berichtete das Tagblatt St. Gallen. Grund: Die Punk-Rocker hatten erst durch verschiedene Berichterstattungen erfahren, dass der Veranstalter, Linus Thalmann, bei der SVP aktiv ist. Zu diesem Zeitpunkt meldete die Agentur bereits 15.000 verkaufte Karten. Der Manager der Band soll am Telefon „getobt und mit Absage gedroht“ haben, zitiert die Zeitung Harry Sprenger, Geschäftsführer der veranstaltenden Konzertagentur Free & Virgin. Laut einer Vertragsklausel dürfen Veranstalter Konzerte der Band nicht als politische Plattform nutzen. Thalmann sieht keine Zusammenhänge Linus Thalmann dementierte einen Zusammenhang zwischen seiner Funktion als SVP-Kantonsrat und der als Veranstalter. 2004 hatte der Politiker bereits ein Konzert der Toten Hosen ausgerichtet. Zu dem Zeitpunkt war Thalmann bereits Parteimitglied, trotzdem gab es keine Komplikationen. Gestern Abend sollen sich Band und Manager zusammengesetzt haben, um die Konsequenzen zu besprechen. Von Seiten Free & Virgin gab es heute gegenüber laut.de keine detaillierten Auskünfte. „Entgegen allen aus der Luft hergezogenen Gerüchten die in Umlauf gesetzt worden sind, freuen wir uns auf das stattfindende Konzert der die Toten Hosen“, heißt es in einer stattdessen zugesandten Pressemitteilung etwas lapidar. Auch das DTH-Management bezeichnet den Bericht des St.Galler Tagblatt als Blödsinn: „Wir arbeiten in ch seit Jahrzehnten mit der Agentur Free & Virgin zusammen, die veranstalten in der Schweiz alle unsere Konzerte und haben wiederum lokale Partner. Möglicherweiese gehört die Wiese, die sie da gemietet haben, irgendeinem mit SVP-Parteibuch, das können wir aber leider nicht mehr nachprüfen.“ Band lässt sich nicht parteipolitisch einspannen Die Punk-Band hatte in der Vergangenheit wiederholt betont, dass sie sich nicht parteipolitisch einspannen lassen wolle. Gesellschaftliches Engagement hingegen wird bei den Hosen großgeschrieben. Sie unterstützen verschiedenen Anti-Nazi-Kampagnen, setzen sich gegen Atomkrieg ein, demonstrierten 2007 gegen den G8-Gipfel und unterstützen die Organisation „Pro Asyl“ zum Schutz verfolgter Flüchtlinge in Deutschland. Die SVP hingegen positioniert sich am rechten Rand des Schweizer Parteienspektrums, sie ist oftmals dem Vorwurf des Extremismus und der Fremdenfeindlichkeit ausgesetzt. Beispielsweise in der Einbürgerungsfrage sind die Haltungen von SVP und den Toten Hosen unvereinbar: Die Partei setzt sich für eine Verschärfung des Asylrechts ein und will die Einwanderung eindämmen.
Aug
14
2009