Die Zeit spricht vom „Musikfilm des Jahres“, die Süddeutsche von einem „Liebesfilm“: Gestern feierte die Gitarrendoku „It Might Get Loud“ Kino-Premiere. In dem Streifen tauschen sich The Edge (U2), Jimmy Page (Led Zeppelin) und Jack White (The White Stripes, The Raconteurs, The Dead Weather) über das wohl zentralste Instrument der Rockgeschichte aus. Ohne die Erfindung der E-Gitarre hätte die populäre Musik womöglich nie ihren heutigen Stellenwert erlangt. Mit dem 94-jährigen Virtuosen Les Paul starb gerade vor zwei Wochen einer der wichtigsten Geburtshelfer des Instruments. Regisseur Davis Guggenheim („Eine unbequeme Wahrheit“) ließ die Rockstars, die stellvertretend für drei Gitarristen-Generationen stehen, u.a. in den Burbank Studios in Los Angeles über die Bedeutung des Instruments sinnieren und filmte sie bei ihrer Lieblingsbeschäftigung mit sieben Kameras. Die drei Protagonisten kommen gut miteinander aus, repräsentieren dabei aber drei unterschiedliche Typen bzw. Herangehensweisen an Musik: Der Blueser White baut sich kurzerhand selbst eine Gitarre, schreibt einen Song und nimmt ihn auf – in Echtzeit und ohne technisches Brimborium sozusagen. Der nüchterne, einst von Punk und New Wave angetriebene The Edge kann dagegen stundenlang über einem einzigen Sound brüten, während Zeppelins Page sein Instrument als „Streitaxt“ begreift (Die Zeit) bzw. deren „sexuelle Note“ zelebriert (Der Spiegel). Natürlich greifen die drei auch gemeinsam zur Gitarre – und The Edge ist sich wieder sicher: „Ich glaube, dass der E-Gitarre ein goldenes Zeitalter bevorsteht.“
Aug
28
2009