Sep
2
2009

Neues Buch ehrt die Lärm-Legende

Neues Buch ehrt die Lärm-Legende

Sechzehn Studioalben, bald dreißig Jahre Bandgeschichte, unzählige Konzerte und Nebenprojekte haben Sonic Youth auf ihren vier Buckeln. Die New Yorker sind über die Jahre zu Ikonen einer Kunstwelt jenseits des Mainstreams geworden, die für Ikonen so unwirtlich erscheint. Kim Gordon, Lee Ranaldo, Steve Shelley und Thurston Moore sind längst nicht mehr wegzudenken aus der anspruchsvollen Szene alternativer Musik. Genug Gründe also, sie mit einer ausführlichen Biografie entsprechend zu würdigen. Rückblick bis in die Kindertage Diese Aufgabe übernahm mit „Goodbye 20th Century“ der Rolling Stone-Redakteur David Browne, gut ins Deutsche übersetzt von Ralf Niemzcyk, langjähriger Redakteur der Spex. Auf 468 Seiten (KiWi Verlag, broschiert, ?14,95) beschreibt er Werden und Schaffen der Band von ihren Anfangstagen, nein, vielmehr noch seit den Kindheiten der einzelnen Bandmitglieder bis zum 2006er Popmeisterwerk „Rather Ripped“. Details aus dem Band-Umfeld Natürlich bieten sich bei derartigem Raum genügend Gelegenheiten, ins Detail zu gehen. Browne beleuchtet die Familienverhältnisse der Vier und die Bedeutung aller weiteren Mitstreiter, den frühen Drummern, Jim O’Rourke sowie einigen Menschen aus dem Umfeld der New Yorker Kunst- und Musikerszene. Erste Begegnung von Moore und Gordon Ausführlich widmet er sich dem ersten Treffen von Bassistin Kim Gordon und Gitarrist Thurston Moore und der Frühphase ihrer Beziehung. Doch bei aller Detailversessenheit gelingt es dem Autor stets, das Gefühl zu vermitteln, nur für die ganze Geschichte Relevantes zu erzählen. „Goodbye 20th Century“ ist erfreulich flüssig zu lesen und mitunter regelrecht unterhaltsam, wenn auch eher für wirkliche Fans der Band zu empfehlen. So festigt das Buch letztlich das vertraute Bild einer Band, die sich stets Skandalen und platten Rockstarallüren entzogen hat und eher an ein nüchternes Unternehmen erinnert, denn an das, was sie wirklich ist: Ein hochtalentiertes Kreativ-Kollektiv avantgardistischer Künstler.