Oct
6
2009

Labels verklagen Guns N‘ Roses

Labels verklagen Guns N‘ Roses

Das britische Label Independiente und der US-Ableger von Domino verklagen Guns N‘ Roses und Interscope-Geffen (Universal Music Group) wegen unautorisierter Nutzung zweier Songpassagen des deutschen Musikers Ulrich Schnauss im „Chinese Democracy“-Track „Riad N‘ The Bedouins“. Der Streitwert beträgt eine Million US-Dollar (etwa 680.000 Euro), meldet Reuters. Independiente und Domino besitzen die Lizenzrechte an den Songs des aus Kiel stammenden Elektronik-Musikers. In der Klageschrift machen sie geltend, die Band habe für ihren Song Auszüge der Schnauss-Songs „Wherever You Are“ und „A Strangely Isolated Place“ verwendet. Ambient-Beginn geklaut? Ähnlich der Causa Joe Satriani/Coldplay bezieht sich auch der Plagiatsvorwurf der Schnauss’schen Rechtsvertreter auf eine sehr kurze Stelle zu Beginn von „Riad N‘ The Bedouins“ (siehe Surftipps). Die ersten 45 Sekunden des Guns N‘ Roses-Tracks malen eine ambient fließende Soundlandschaft, bevor die Gitarre von Buckethead, Bumblefoot oder einem anderen Studiomusiker sämtlichen Tagträumen ein Ende setzt. 35 Sekunden Übereinstimmung Anhand zweier Youtube-Hörbeispiele erscheint es tatsächlich als äußerst wahrscheinlich, dass sich die von Axl Rose teuer bezahlten Arrangeure den Spaß gemacht haben, die vier melodieführenden Töne von „A Strangely Isolated Place“ mit der sphärischen Klangschlaufe zu Beginn von „Wherever You Are“ zu vermählen. Ob diese etwa 35 Sekunden währende Übereinstimmung den Klägern zum Sieg gereicht, ist dennoch fraglich. Satriani scheiterte kürzlich mit einer ähnlichen Forderung auf Schadenersatz vor Gericht gegen Coldplay. Im Falle von Guns N‘ Roses dürfte es außerdem schwierig sein, das Entstehungsjahr von „Riad N‘ The Bedouins“ zu eruieren. Für das dazugehörige Album „Chinese Democracy“ benötigten die Amerikaner schließlich 17 Jahre. Die beiden Schnauss-Songs stammen aus den Jahren 2001 und 2003.