Feb
1
2010

Die Popindustrie feiert sich selbst

Die Popindustrie feiert sich selbst

Gestern wurden in Los Angeles zum 52. Mal die Grammy Awards vergeben. Wer gewann wohl in den großen Kategorien? Natürlich die ganz Großen. Nicht wirklich überraschend gestaltete sich der Ausgang. Unter den Gewinnern: Beyoncé, Lada Gaga und Taylor Swift. Beyoncé schlägt sie alle Als Abräumerin des Abends stand eindeutig Beyoncé da. Die Sängerin toppte ihre gesamte Konkurrenz und sammelte gleich sechs Musikpreise ein. „Single Ladies (Put A Ring On It)“ wurde zum „Song des Jahres“ gekürt. Country-Sternchen Taylor Swift, die bereits bei den MTV Awards absahnte, erhielt vier goldene Grammophone, unter anderem in der als Königsdisziplin angesehenen Sparte „Album des Jahres“. Lady Gaga regiert Dance. Lady Gaga gab zwar die Kategorien „Album des Jahres“ und „Song des Jahres“ verloren, leer ging die Künstlerin trotzdem nicht aus. „The Fame“ und „Poker Face“ punkteten in der Sparte „Dance“. Die Hit-Single „Poker Face“ setzte sich gegen Madonna, Britney Spears und die Black Eyed Peas durch. Letztere waren mehrfach nominiert, gereicht hatte es letztlich „nur“ für drei Grammys. Siegestrunken: Kings of Leon Vor allem die Frauen der Popmusik-Front dominierten in diesem Jahr die Grammys. Repräsentiert wurde die Rock-Fraktion von Kings of Leon. Sie nahmen Trophäen für „Beste Aufnahme des Jahres“, „Beste Rock Performance“ und „Bester Rock Song“ entgegen. Sänger Caleb Followill dankte mit den Worten: „Wir sind ehrlich gesagt schon ein bisschen betrunken, aber glücklich betrunken.“ Michael Jackson: Posthume Ehrung Posthume Würdigung erfuhr der King of Pop: Michael Jacksons Kinder nahmen den Preis für das Lebenswerk ihres Vaters entgegen. Gesang von Usher, Carrie Underwood, Jennifer Hudson, Celine Dion und Smokey Robinson untermalte ein 3D-Video des „Earth Songs“. Jackson hatte den Clip kurz vor seinem Tod im Juni 2009 für seine geplante Comeback-Tour produziert. Selbstfeier der Popindustrie Perfekte Organisation ließ die Preisverleihung noch unspektakulärer erscheinen. Als spannender als die Veranstaltung selbst stellten sich manche Kommentare heraus. Trent Reznor, Frontmann der Nine Inch Nails, twitterte über das „Grammy Arschloch-Wochenende“: „Die Grammys = … die üblichen Medien unterstützen ihre Marionetten und versuchen damit alle (und sich selbst) zu überzeugen, sie seien relevant.“ Die Süddeutsche bezeichnet die Grammy-Verleihung sogar als „Selbstfeier der Popindustrie“ und spricht der Veranstaltung jegliche Signifikanz ab.