Nach siebzehn gemeinsamen Jahren hat Hans-Erik Dyvik Husby alias Hank Van Helvete die Band Turbonegro verlassen. Dies berichten norwegische Medien. Der Sänger habe seine Entscheidung bereits nach einem Drogenentzug im Winter 2009 gefällt, heißt es. Er wolle sich fortan in erster Linie um sich selbst kümmern, wird der Sänger zitiert. Mit bandinternen Problemen habe sein Schritt nichts zu tun. Gleichwohl stellte er klar: „Wir sind eine Rockband, keine Freunde.“ Band reagierte überrascht Seine Kollegen zeigten sich scheinbar überrascht, reagierten aber verständnisvoll. Ob das charismatische Aushängeschild ersetzt wird, ist noch unklar. Van Helvete gab etwaigen Plänen in diese Richtung aber schon mal seinen väterlichen Segen. In Bandforen wird derweil heftig spekuliert und diskutiert. Von einem neuen Projekt des Gitarristen Euroboy und Basser Happy Tom ist da die Rede. Des Weiteren zirkulieren Aussagen, wonach verschiedene Mitglieder eine Zukunft ohne Van Helvete ankündigen. Vom Denim-Look zur Turbojugend Einig sind sich die meisten, dass die große Zeit der Band nach dem Ausstieg von Gitarrist Rune Rebellion und dem Rausschmiss von Drummer Chris Summers ohnehin vorbei war. Turbonegro begründeten in den 90er Jahren einen Kult, der weit über ihren aggressiven Rock’n’Roll hinaus ging. Sie erhoben den Denim-Look zur Religion, spielten mit Habitus und Gestus der Gay-Szene und provozierten mit pietätlosen Aussagen. Die begeisterten Anhänger kleideten sich daraufhin in Turbonegro-Kutten mit aufgenähten Ledermützen und traten in die Turbojugend ein (den weltweiten Fanclub). Hank-Debüt mit „Derrick“-Cover Hank Van Helvete stieß 1993 zur Band und ersetzte Sänger Harald „Harry Neger“ Fossberg, der damals aus gesundheitlichen Gründen aussteigen musste. Für eine kurze Zeit nannte sich die Band danach Stierkampf. Van Helvete debütierte ein Jahr später auf dem Turbonegro-Album „Never Is Forever“ mit Fernsehkommissar Derrick auf dem Cover. 1998 verließ der Sänger die Band schon einmal wegen Drogenproblemen, kehrte aber 2002 zurück. „Apocalypse Dudes“ als großes Vermächtnis Die Turbonegro-Alben „Ass Cobra“ (1996) und „Apocalypse Dudes“ (1998) sind Meilensteine des Punkrock. Zu ihren prominenten Fans zählen Queens Of The Stone Age, Therapy? und Bela B., die 2001 Songs für einen Tribute-Sampler coverten. Dead Kennedy’s-Sänger Jello Biafra lobte „Apocalypse Dudes“ einst als bestes Punkalbum Europas.
