Platz 08: Die Qualitäten des früheren Rush-Gitarrist Alex Lifeson lassen sich leicht an einem Song demonstrieren. Seine Darbietung von „La Villa Strangiato“ gelingt, egal welches Video man sich aus der bislang 30-jährigen Geschichte dieses Songs vor Augen führt, immer unfassbar emotional und für alle, die an mehr als Elementarteilchen glauben, wahrlich göttlich. Platz 07: Steve Vai könnte vermutlich die Sachen von Ron Jarzombek nachspielen. Könnte aber vielleicht auch dem Teufel ein Ohr abdudeln und sich dabei noch mit sich selbst duellieren. Nach wie vor einfach überirdisch und immer mit dem Gespür für genialen Nachwuchs. Platz 06: Wer übt hat Angst? Was zunächst wie eine Ausrede vor der stundenlangen Schufterei im stillen Kämmerlein klingt, entpuppt sich bei genauem Hinsehen mitunter als Flucht vor den selbstverliebten Zwängen der Technik. Dabei gibt es genügend Gitarristen, die wie John Petrucci von Dream Theater durchaus zu kosmische Zeitalter dauernden Saitensprüngen neigen, aber nach ein paar Stunden artistischer Einlagen den Blick für ihren todtraurigen Sänger, der am Bühnenrand am Nichtstun darbt, nicht vergessen. Platz 05: Eddie Mr. Van Halen himself machte zuletzt vor allem mit munteren Besetzungs-Wechseln bei der Wohnwagenfraktion Schlagzeilen. Nach der Genesung von einem Zungenkarzinom juckte es ihn dann doch wieder in den Fingern und er leierte sich ohne Charme und Scham(-haar) einen Soundtrack zu einem Pornofilm aus der Hüfte („Wie Braveheart mit einem Cumshot“). Wer sich die furiose Tapping-Orgie „Eruption“ aus dem Jahre 1977 oder das im Studio zurecht geflickte Solo des Michael Jacksons Megasellers „Beat It“ zu Gemüte führt, erkennt den Schwung, den das Spiel von Eddie einmal hatte. Schuster, bleib‘ bei deinen Latten, oder so ähnlich. Platz 04: Jeff Waters: Ähnlich wie Zakk Wylde ist auch der Annihilator-Chef einer der größten und schnellsten Schredder-Meister. Als Gastgitarrist ist er ebenso gern gesehen wie als Guru in seinen Workshops. Technik, Präzision und Geschwindigkeit auf einem ganz eigenen Level. Platz 03: Tom Morello brilliert mit freakigen Sounds, Speed-Licks, finessenreichen Phrasierungen, funkigen Gitarren-Riffs, simplen, repetitierenden Palm-Mute-Riffs und fetten Distortion-Hüpfburgen. Für dieses einzigartige Gitarrenspiel mit markanten, zackigen Riffs, die direkt in die Beine gehen, und scratchy-spooky Soundspielereien, vergöttern ihn Gitarrenliebhaber weltweit. Platz 02: Chuck Schuldiner, der leider verstorbene kreative Kopf von Death brachte die Grenzen des Death Metals immer wieder im Alleingang zum Einsturz. Komplexe Arrangements und zielgerichtete Technik trafen hier aufeinander. Platz 01: Jimi Hendrix: An ihm kommt keiner vorbei. Der Linkshänder revolutionierte das Gitarrespiel. Mit seinen improvisierten Soli, Effektgeräten und exaltierten Bühnenshow ebnete er den Klampfern den Weg. So avancierte die Gitarre dank Hendrix zu dem Instrument schlechthin auf der Bühne. Vom schwarzen Rhythm’n’Blues kommend bringt er die Gitarre auf einzigartige Weise zum Sprechen. Was davor als störend und fremd empfunden wurde, erhebt Jimi Hendrix zur Kunstform. Rückkopplungen, unvorhersehbare Frequenzüberlagerungen, die Geräusche manipulierter Verstärker und den verzerrte Auswurf seiner Gitarre integriert er zu einem bis dahin nicht gekannten komplexen Ganzen, das die Grenzen der Rockmusik transzendiert. Zurück zum Anfang
Aug
13
2010