Sep
20
2010

Sextipps von Motörheads Lemmy

Sextipps von Motörheads Lemmy

Als Onliner ist man ja mit dem gemeinen Katholiken durchaus vergleichbar: Sozusagen mit der Erbsünde geboren und drum stets der Schuldige, wenn irgendein Album schon Wochen und Monate vorher im Netz zu hören ist. Schließlich arbeiten die Printmedien ja noch mit Setzkasten und Schreibmaschine. Folglich treiben die Labels ihre besten Pferdchen gerne erst am Veröffentlichungstag in die Online-Redaktion – hätten die Review aber trotzdem gerne schon eine Woche vorher gelesen. Drum kann ich momentan auch nichts über neuen Dimmu Borgir-Platte „Abrahadabra“ berichten, außer dass der Titel kein Anagramm für Rhabarber ist und auch nicht als Zauberspruch gegen Inkontinenz hilft. Knattern wie ein Profi Bleiben wir gleich beim Printbereich, denn Bücher mit und über Rockstars sind wieder mal der letzte Schrei. Bislang gings dabei maßgeblich um Sex, Drugs & R’n’R. Nun dachte sich der schlaue Rockhistoriker Paul Miles: Scheiß auf Drogen und Mucke, konzentrieren wir uns doch mal auf den Fortpflanzungstrieb. Der ist bei zahlreichen Musikern besonders ausgeprägt und hat in vielen Fällen sogar erst den Schritt zum Musiker vorangetrieben. „Sex Tips From Rock Stars: In Their Own Words“ nennt sich also der Schmöker, der ab dem 1. Oktober erhältlich ist und Knatterprofis wie Biohazard-Basser respektive Pornodarsteller Evan Seinfeld, Eagles Of Death Metal-Fronter und Lieblingsschnauzer der laut.de-Redaktion Jesse Hughes, Backyard Babies-Vorzeigeweggrätscher Nicke Borg und natürlich die prominenteste Warze von allen, LL (Lady Lover) Lemmy, zu Wort kommen lässt. Natürlich haben auch zahlreiche andere Musiker irgendwo mal die Gurke versteckt und leisten dem geneigten Leser mit ihrem hart erarbeiteten Hintergrundwissen gerne Hilfestellung. Dann kann ich ja endlich die ganzen Viagra Spam-Mails ignorieren. Where is my mind? Wer seine Lektüre nach anderen Standards wählt, wird vielleicht mit dem aktuellen Werk über Ozzy Osbourne glücklich. Eigentlich könnte man meinen, dass mittlerweile jede Aktion und jeder Fehltritt des Prince Of Darkness irgendwo mal abgehandelt und erwähnt wurde. Da dem Mann über die Jahre hinweg aber auch eine unglaubliche Menge an großartigen Weisheiten und Zitaten aus dem Gesicht gefallen ist, hat sich Dave Thompson die Mühe gemacht, mit „The Wit And Wisdom Of Ozzy Osbourne“ eine ausführliche Sammlung auf den Markt zu bringen. Ein Lebenswerk im wahrsten Sinne des Wortes. Denn Ozzy hat vermutlich mindestens vier Mal so viele Sprüche geklopft, wie in diesem Buch erwähnt sind ? man hat sie nur nie verstanden! Nicht umsonst hatte ein Radiosender der US-Airforce im Rhein-Main-Gebiet lange Zeit eine Rubrik namens „Guess what Ozzy says!“ auf Sendung. Trotz dreier vorgegebener Antwortmöglichkeiten waren die korrekten Lösungen meist eher Glückssache. Nun gibt es die Möglichkeit, den Meister quasi an den runzligen Lippen zu hängen, wenn er zugibt: „Of all the things I’ve lost I miss my mind the most“. Tja, nu isses we!