Nov
3
2010

König Iggy und Doktor Ozzy

König Iggy und Doktor Ozzy

Das Leben eines Rockstars ist schon toll. Ständig ist was los. Zukünftige Hits wollen geschrieben sein – dafür kann man auch externe Songwriter und Produzenten buchen. Bräute stehen Schlange – kann man im Notfall dem Roadie übergeben, falls die kleinen blauen Pillen grad mal wieder alle sind. Dann die Unmengen von Alkohol, die vernichtet werden müssen – das erledigt gerne die gesamte Entourage. Und ständig muss man sich Extravaganzen für den Tourrider ausdenken, um die Location-Crew vor Ort in den Wahnsinn zu treiben. Iggys Dokument Was solche Späße angeht, ist Dabbelju Ägsel Rous bekanntlich ganz vorne mit dabei. Krone und Zepter hält aber nach wie vor Iggy Pop in seiner runzligen Hand. Ob man als Veranstalter alles auf dem 18-seitigen Dokument ernst nehmen muss, sei mal dahin gestellt. Jedenfalls hat sich ein Roadie die Mühe gemacht, vieles davon zu kommentieren, zu erklären und notfalls etwas auszuführen. Mein persönliches Highlight bleibt die kleine Plakette auf dem Kickdrum-Pedal mit der Aufschrift „William Shakespeare schlief hier 1586 sechs Monate* lang und vögelte dabei Anne Hathaway den Arsch weg (*Natürlich nicht die ganzen sechs Monate durch. Ich glaube, sie weckten ihn zu den Mahlzeiten)“. Ein Brüller, aber da steht noch deutlich mehr Blödsinn drin im Tourrider! Wer sich den ganzen Spaß reinziehen will, schaut mal bei Smoking Gun rein. Doktor Ozzy antwortet Wenn es um derlei Schoten geht, ist ein Ozzy Osbourne selten weit. Diverse Kuriositäten vom Prince of Darkness listet ja bereits die Mötley Crüe-Bio „The Dirt“ auf. Noch besser dürfte nur das vor ein paar Wochen bereits erwähnte Buch „The Wit And Wisdom Of Ozzy Osbourne“ sein, von dem sich leider immer noch keine Version auf meinem Nachttisch bzw. neben meinem Keramikthron befindet. Dabei hat es den Anschein, als arbeite der Ozzman bereits am zweiten Teil. Wer auch immer auf die Idee kam, Ozzy eine Gesundheitskolumne schreiben zu lassen, beweist ja an sich schon Humor (oder hat einen Tumor im Hirn von der Größe einer Ananas). Dort beantwortet er dann Fragen, die ihn schwer beschäftigen. Obacht Alter, die Hüfte! Beispielsweise treibt es den Madman in den Wahnsinn, dass er auf öffentlichen Toiletten nach dem Händewaschen eine Türklinke benutzen muss, welche jeder andere auch benutzt hat, der sich die Hufe nach dem Abschütteln vielleicht NICHT gewaschen hat. Ozzy: „Ich hab echt keine Angst vor Keimen oder Ähnlichem, aber ich hab keinen Bock eine Türklinke anzufassen, die mehr Schwänze gesehen hat, als ein beschissener Puff!“ Kann man nachvollziehen, vor allem in dem Alter: Unsereins tritt die Tür im Zweifelsfall vielleicht ein, Ozzy würde sich bei dem Versuch vermutlich die Hüfte brechen. Dabei scheint er im Black Sabbath-Camp nicht mal der Anfälligste zu sein. Mit der Aussage konfrontiert, dass sein alter Kollege Geezer Butler gern noch eine Black Sabbath-Welttour fahren würde, gab Ozzy zu Protokoll: „Das glaub ich gern. Aber falls wir das machen, muss er mit versprechen, mit seinem Gejammer aufzuhören. Ich liebe Geezer wirklich, aber er hat immer irgendwas. Jedes Mal wenn wir uns sehen, kommt von ihm ‚Ohhhhh.‘ Und ich sag dann ‚Yeah, Geezer, freut mich auch dich zu sehen‘.“