Feb
17
2011

Mit „Suburbs“-Kurzfilm auf der Berlinale

Mit „Suburbs“-Kurzfilm auf der Berlinale

„Wir würden Filme machen, wenn es nicht 140 mal teurer wäre“, scherzte Arcade Fire-Chef Win Butler bei der Premiere von „Scenes From The Suburbs“ gestern in Berlin. Das 30-minütige Filmprojekt von Spike Jonze, das in Kooperation mit der Band entstand, ist ein bereits mit Grammy und zwei Britawards ausgezeichnetes visuelles Begleitprojekt zum Album „The Suburbs“. Vom Jetlag gebeutelt, aber stets höflich, beantworten die Brüder Win und Will Butler sowie Sängerin Régine Chassagne vor der Premiere ein paar Fragen. So erfährt man, dass die filmischen Einflüsse von Co-Writer Will zwischen Terry Gilliam, Emir Kusturica und zweitklassigen Science-Fiction-Produktionen liegen. Der Film reiht auf assoziative Weise Erinnerungen aus der Vorstadtidylle aneinander: Händchen halten, Fast-Food, Skateboard fahren. Jedoch unterbricht er dies mit Szenen aus einem Kriegsgebiet, das nicht weiter definiert wird. Ein plattes, wenn auch kraftvolles Gleichnis der Jugend und gleichzeitig Anleihe an das Lied „Suburban War“, das sich auf dem Erfolgsalbum findet. Das Publikum der Berlinale Shorts, in deren Rahmen der Film gespielt wurde, war hellauf begeistert. Allerdings wohl vor allem von der Anwesenheit der kanadisch-amerikanischen Indie-Folker. Die filmische Leistung ist aber auch zu würdigen, hält der Streifen doch die perfekte Balance zwischen Musik-Film und eigenständigem Werk. Offensichtlich haben es Arcade Fire geschafft „die Herangehensweise des Songwritings auf den Film zu übertragen“, wie Chassange es forderte. „Wir lieben Spike Jonze“, so die Sängerin über die Zusammenarbeit mit dem Regisseur. Jonze war so beeindruckt vom Arcade Fire-Debüt „Funeral“, dass er nach dem Dreh von „Wo die wilden Kerle wohnen“ die Zusammenarbeit mit dem Brüderpaar suchte. In der Butler’schen Heimatstadt Austin entstand dann innerhalb einer Woche der Film zum Album – „die intensivste Woche meines Lebens“, wie es Win Butler pressegerecht formuliert.