Oct
10
2014

Rock [r]Evolution: ProgRock

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Von den Musikkritikern immer wieder totgesagt, gewann der Prog in den letzten Jahren vermehrt neue Anhänger und eroberte die Festivallandschaft. Fern jeder Radiotauglichkeit und Massenkompatibilität behauptet sich das Genre der Liebhaber opulenter Soundkompositionen mit beeindruckender Hartnäckigkeit. Ein Blick auf die Prog-Evolution zeigt, worin die Anziehungskraft des speziellen Rockablegers liegt.

Ende der 60er Jahre sorgen ausgerechnet die Popikonen Beatles und Beach Boys für neue experimentelle Töne in der Pop- und Rocklandschaft. Zahlreiche Bands nehmen den Faden auf und spinnen ein komplett neues Konstrukt. Sie reichern Rock mit Klassik- und Jazzelementen an. Den revolutionären Bruch konsequent verfeinert und perfektioniert haben King Crimson, The Nice, Emerson, Lake & Palmer, Genesis, Yes oder Jethro Tull. Weitere wichtige Charakteristika des neu kreierten Sounds sind die Einbindung elektrischer Tasteninstrumente – vor allem der Hammond-Orgel – sowie die orchestrale Instrumentierung durch Streich- und Blechblasinstrumente. Auch thematisch werden neue Ufer beschritten und das Konzeptalbum kreiert.

Mitte der 70er Jahre sieht man den Zenith der Prog-Bewegung überschritten, Bands wie Marillion und Saga verhelfen ihr in den 80er Jahren jedoch zu einem Fortbestehen. Der Begriff des Neo-Prog wird erfunden und weitere Subgenres entstehen. In den 90ern entsteht aus der Kreuzung mit dem Metal eine neue Kunstform: Der Progressive Metal feiert Erfolge mit Opeth, Queensryche, Dream Theater u.v.a. Heutzutage genießen vor allem Bands wie Porcupine Tree und Tool absoluten Kultstatus.

Die Compilation „Rock [r]Evolution: ProgRock“ führt durch die unendlichen Klangweiten des Progressive Rock. Von Klassikern wie Marillion, Yes, Pavlov’s Dog, Electric Light Orchestra bis zu den Erben wie Opeth, Porcupine Tree findet sich für jeden Geschmack etwas. Einfach eintauchen und genießen!

Das komplette Tracklisting:

CD 1
1. Styx: Mr. Roboto
2. Eloy: Rosetau
3. Anderson, Bruford, Wakeman, Howe: Brother of Mine
4. Opeth: To Rid the Disease
5. Porcupine Tree: Lips of Ashes
6. Gong: Xtasea
7. Scorpions: Fly to the Rainbow
8. Blue Öyster Cult: Cities On Flame with Rock and Roll
9. Captain Beefheart & His Magic Band: 25th Century Quaker
10. Jefferson Starship: Miracles
11: Boston: Foreplay / Long Time

CD 2
1. Jethro Tull: Locomotive Breath
2. Birth Control: Gamma Ray
3. Vangelis: Pulstar
4. Laurie Anderson: O Superman
5. The Alan Parsons Project: La Sagrada Familia
6. Electric Light Orchestra: 1053 Overture
7. Saga: On the Loose
8. Marillion: Kayleigh
9. Kansas: Carry on Wayward Son
10. Yes: Roundabout
11. Pavlov’s Dog: Julia
12. Anathema: Closer
13. Starcastle: Lady of the Lake


Für Kenner: Drei Meisterwerke des Prog

ELO1. ELO: Eldorado (1974)
Der Untertitel „A Symphony by“ kündigt das Konzept des Albums bereits an, denn Overture und Finale bilden den Rahmen für ein symphoniegleiches Werk: Musikalisch dominieren hier Chorelemente, Streicherparts, gewaltige Keyboardpassagen und virtuose Gitarrensoli. Eingebunden in die Soundcollagen, wird die Geschichte eines kleinen Angestellten und seines Traums von stressfreier Zeit in Glück und Frieden erzählt. Thematisch aktueller denn je, musikalisch absolut zeitlos.

alanparsons2. The Alan Parsons Project: I Robot (1977)
Als The Alan Parsons Project ihr zweites Album veröffentlichten, trafen sie den Nerv der Zeit. Der 1977 in den amerikanischen Kinos erschienene, mehrfach Oscar-prämierte Streifen „Star Wars“ löste einen Jahrzehnte lang andauernden Sci-Fi-Hype aus. Somit war der Erfolg des an einen Erzählband des Science-Fiction-Autors Isaac Asimov angelehnten Albums fast vorprogrammiert. Unsere Empfehlung: Die Legacy Edition mit umfangreicher Bonus-CD, für Vinylliebhaber auch als Doppel-LP erhältlich.

opeth3. Opeth: Damnation (2003)
Die im Death Metal verwurzelte Schweden-Formation veröffentlichte im Abstand weniger Monate zwei komplett unterschiedliche Alben: „Deliverance“ und „Damnation“. Während ersteres in gewohnt krachender Metal-Manier daherkommt, werden auf dem zweiten Album progressiv-melancholische Töne angeschlagen. Akerfeldts durchgängig klarer Gesang, gebettet in sphärische Klangbilder, und die vorwiegend akustisch gehaltene Produktion zeigen Opeths meisterliche Virtuosität in dem Segment. Ein Meilenstein in der Geschichte des modernen ProgRock.