„Get To Heaven„, das dritte Album von Everything Everything, klingt wie der Abschluss einer epischen Trilogie – triumphal und in Gestalt von ausgelassener und durchtriebener Indiemusik. Als ungeschliffene und bunte Sammlung von Songs bewahrt sich „Get To Heaven“ den Abenteuergeist, der die vierköpfige Band 2007 als Pop-Provokateure groß gemacht hat und der ihnen ihren bis heute größten Erfolg beschert hat. Diese Band hat schon immer versucht, sich gegen alle Arten von Halbherzigkeiten in der Rockmusik aufzulehnen und eine starke Abneigung gegen Rückwärtsgewandtheit an den Tag gelegt. Damit einher gingen Touren mit Künstlern wie Muse und Foals sowie drei Nominierungen für einen Ivor Novello Award und eine für den Mercury Prize.
Nach dem Erfolg ihres letzten Top5-Album „Arc“ verschanzten sich Jonathan Higgs, Bassist Jeremy Pritchard, Gitarrist Alex Robertshaw und Schlagzeuger Michael Spearman in einem heruntergekommenen Lagerhaus in Ancoasts, Manchester, um „Get To Heaven“ zu schreiben und aufzunehmen. Nachdem sie 80% des Albums selbst fertiggestellt hatten, engagierten sie Stuart Price [Madonna, Pet Shop Boys, the Killers], um ihr überraschend dynamisches Werk über das Grauen unserer Zeit zu vollenden. Diese musikalische Ehe mag für eine Band, die so mit ihren eher abseitigen Wurzeln verwachsen ist, zunächst etwas seltsam erscheinen, die Zusammenarbeit erwies sich aber schon bald als ausgesprochen ideal für die Ambitionen der Band im Alternativ-Pop. „Stuart war der einzige Produzent, der es wirklich drauf hatte„, sagt Robertshaw. „Er ist sehr beeindruckend. Sowohl musikalisch als auch als Mensch. Er füllt den Raum mit positiver Energie, die wir dringend gebrauchen konnten, wenn man bedenkt, welche Themen Jon und ich in den Texten angehen wollten.“
Das Ergebnis sind elf Songs mit einer Kraft, die die Abgestumpften wieder aufwecken kann. Es gibt keine ruhigen Songs. Keine Ruhepausen. Beeinflusst durch die kalten, bluthungrigen Aggressionen von Kanye Wests Yeezus, das wuterfüllte Temperament der Young Fathers und mit der gleichen unbesonnenen Art von Pop, der schon Man Alive, das Debütalbum von Everything Everything, ausmachte, ist „Get To Heaven“ ein Album, das aus der faden Landschaft der aktuellen Musikszene heraussticht. Es nimmt gleichzeitig die Rolle des Opfers und des Täters an – Higgs ist Jeckyll und Hyde, er fletscht die Zähne und ist spöttisch, gleichzeitig aber hoffnungsvoll und harmoniebedürftig. Alles in allem ist es der Klang einer progressiven Band, die das klassische Handwerk des Songschreibens beherrscht und hier ihr persönlichstes Album abliefert.
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