„Jeff Buckley was a pure drop in an ocean of noise“, sagt Bono von U2 über diesen Ausnahmesänger. Obwohl er zu Lebzeiten nur ein einziges Studioalbum veröffentlichte, gehört Buckley zu den einflussreichsten Künstlern der 1990er Jahre – zumindest behaupten das Robert Plant, Chris Cornell und Eddie Vedder…
Text: Katharina Steinert
Musik hatte Jeff Buckley im Blut. Als Sohn der Pianistin Mary Guilbert und des Singer/Songwriters Tim Buckley ist es nicht verwunderlich, dass Jeff mit einem ausgeprägten Feingefühl für Musik gesegnet wurde. Dieses Talent blieb nicht lange verborgen: Bei einem Gedenkkonzert für seinen verstorbenen Vater beeindruckte er mit seinem eindringlichen Gesang das Publikum. Und wer Jeff mal live erlebt hat, der vergisst seine Stimme so schnell nicht: „We played at a festival in Switzerland. Jeff Buckley was playing and we went to see him, and it was mind altering – his voice. Spectacular singing. And, so much conviction“, adelt ihn niemand Geringeres als Led-Zeppelin-Sänger Robert Plant.
Grace: Balsam für die Nackenhaare
Zusammen mit dem Produzenten Andy Wallace arbeitete Jeff Buckley 1993 im Bearsville Recording Studio in Woodstock an „Grace“. Den Titelsong schrieb der Sänger, als er seine Freundin an einem verregneten Tag am Flughafen verabschiedete. Der Song ist so gefühlvoll, dass sich bei manchem Künstlerkollegen die Nackenhaare aufstellen: „He’s written this song called ‘Grace’, which literally makes the hair on my neck stand on end. I was sweating like a fucking June bride when I first heard him. Music has never done that to me before“, gesteht Elizabeth Fraser von den Cocteau Twins.
Insgesamt enthält das Album sieben seiner eigenen Titel und drei Coversongs. Die Vorlage zu „Lilac Wine“ stammt von Nina Simone. Mit „Corpus Christi Carol“ orientierte sich Buckley an einer Version von Janet Baker und dankte damit einem Freund aus der Kindheit, der ihm „Corpus Christi Carol“ vorgestellt hatte. Laut Elvis Costello hat Jeff etwas Außergewöhnliches aus dem Titel gemacht: „Not everyone can get up and sing something they take a liking to, make it their own and sing true to their heart. Jeff’s ‘Corpus Christi Carol’ was a completely conceived interpretation. When I heard the original I realized what Jeff had done was even more amazing. He’d taken it into his own world.“
Hallelujah: atemberaubendes Cohen-Cover
Die dritte Adaption auf „Grace“ ist die wohl berühmteste von Jeff Buckley: Leonard Cohens „Hallelujah“. Der Song landete noch im Jahr 2008 auf Platz zwei der britischen Singlecharts und wurde im Jahr 2004 in der Liste der 500 besten Songs aller Zeiten des Rolling Stones auf Platz 259 aufgeführt.
Last Goodbye: ein tragischer Tod
Während 1997 die Aufnahmen zu seinem zweiten Studioalbum „My Sweetheart The Drunk“ liefen, ereignete sich eine Tragödie: Buckley schwamm bekleidet im Fluss und wurde wahrscheinlich von der Bugwelle eines Schiffes nach unten gezogen – seine Leiche wurde erst mehrere Tage später gefunden. Die Musikwelt hatte eines ihrer begabtesten Kinder verloren. Bis heute nennen ihn viele berühmte Musiker als Inspirationsquelle und beneiden seine Vier-Oktaven-Stimme. So wie Chris Cornell von Soundgarden und Audioslave: „Jeff was an amazing singer. He’s going to be the most important artist to so many people throughout their lives. Jeff inspired you to expand your way of thinking, about yourself and music.“
Grace (1994)
Das einzige und legendäre Studioalbum von Jeff Buckley mit den Coversongs „Hallelujah“, „Lilac Wine“ und „Corpus Christi Carol“ und sieben eigenen Titeln.
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