Zeitlebens hat Jimi Hendrix nur drei Studioalben produziert. Wesentlich umfangreicher ist die Zahl seiner Konzertaufnahmen: Alben wie der beeindruckende Konzertmitschnitt „Freedom: Jimi Hendrix Experience/Atlanta Pop Festival“ zeigen unverfälschte Momentaufnahmen aus dem Schaffen eines der größten Musiker des letzten Jahrhunderts. Auf welchen CDs, DVDs und Blu-rays kann man Jimis Bühnenmagie am besten miterleben?
Text: Ernst Hofacker
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Live At Monterey
Es sind nur 45 Minuten – aber sie markieren die Geburt des Megastars Jimi Hendrix in den USA. Am 18. Juni 1967 gab der bis dahin nur in England bekannt gewordene Musiker mit der Experience ein denkwürdiges Konzert im kalifornischen Monterey. Sein Auftritt beim ersten großen Rockfestival der Geschichte, wo auch Janis Joplin, The Who und Otis Redding den Durchbruch auf dem US-Markt schafften, bot ein Feuerwerk an großartigen Interpretationen von z. B. „Hey Joe“, „Purple Haze“, „Foxy Lady“ und Dylans „Like A Rolling Stone“. Vor allem aber ging die Show in die Annalen ein durch ihr furioses Finale mit „Wild Thing“, bei dem Hendrix seine Gitarre in Brand setzte.
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Miami Pop Festival
Das Live-Dokument von Hendrix’ Auftritt beim Miami Pop Festival im Frühling 1968 ist allein schon deshalb interessant, weil es den Gitarristen und seine beiden Mitstreiter Noel Redding (Bass) und Mitch Mitchell (Drums) entspannt wie selten zeigt. Die Experience befand sich zu diesem Zeitpunkt in New York im Studio und nahm ihr epochales Meisterwerk „Electric Ladyland“ auf. Beim willkommenen Wochenend-Abstecher nach Miami hören wir aufgeräumte und hochvirtuose Lesungen von „Red House“, „Hear My Train A Comin’“ und „Hey Joe“. Am Mischpult saß beim Experience-Gig kein Geringerer als Hendrix’ Studiotoningenieur Eddie Kramer himself.
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Winterland
Im Oktober 1968 gastierte die Jimi Hendrix Experience drei Tage lang im Winterland in San Francisco. Die insgesamt sechs Konzerte – zwei Shows täglich – zählen neben den epochalen Auftritten in Woodstock und Monterey zweifelsohne zu den Höhepunkten in Hendrix’ Live-Schaffen. Neben dem Material der ersten beiden Alben „Are You Experienced“ und „Axis: Bold As Love“ gab es spannende Coverversionen zu hören, darunter Howlin’ Wolfs „Killing Floor“ und Creams „Sunshine Of Your Love“. In der opulenten 4-CD-Box „Winterland“ sind drei vollständige Konzerte vom 10., 11. und 12. Oktober enthalten, dazu die Highlights aus den restlichen Shows.
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Live At Woodstock
Spätestens in den frühen Morgenstunden des 18. August 1969 wurde Jimi Hendrix unsterblich. Als letzter in einer fürwahr illustren Reihe von Musikern betrat er zu diesem Zeitpunkt die Bühne des legendären Woodstock-Festivals. Die halbe Million Hippies, die das Gelände von Max Yasgurs Farm bei Bethel, New York, an diesem Wochenende bevölkert hatte, war da bereits auf dem Heimweg, die paar Tausend jedoch, die ausgeharrt hatten, wurden nun mit einer unvergesslichen Sternstunde der Rockmusik belohnt. Hendrix zelebrierte diverse Highlights aus seinem Repertoire, legendär aber wurde „Star Spangled Banner“, seine spektakuläre Dekonstruktion der amerikanischen Nationalhymne, inklusive Maschinengewehrfeuer und Bombenexplosionen. Die Doppel-DVD „Live At Woodstock“ präsentiert nicht nur sämtliches existierendes Filmmaterial des Auftritts, sondern auch jede Menge Zusatzfeatures wie Interviews, eine Pressekonferenz und eine neue Filmdokumentation zum Thema.
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Band Of Gypsys
Das einzige zu Lebzeiten erschienene Livealbum von Jimi Hendrix entstand auf der Bühne des New Yorker Madison Square Garden am Neujahrstag 1970. Neben ihm war diesmal jedoch nicht die Experience zu sehen, stattdessen spielte er mit zwei neuen Sidemen, Drummer Buddy Miles und Bassist Billy Cox. Letzterer übrigens war ein alter Freund von Hendrix, die beiden kannten sich bereits seit den frühen 1960er-Jahren, als sie zusammen bei der Army und später durch die Clubs des Chitlin’ Circuit getingelt waren. „Band Of Gypsys“ enthielt ausschließlich neues Material, darunter das zwölfminütige „Machine Gun“, das bis heute zu Recht als eine der großartigsten Gitarren-Performances aller Zeiten gilt.
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Live At Berkeley
Das letzte Jahr in Hendrix’ Karriere ist live besonders gut dokumentiert. Zu den Highlights gehört dabei sein grandioses Gastspiel im Community Theatre im kalifornischen Berkeley am 30. Mai 1970. Inzwischen mit Billy Cox (Bass) und Mitch Mitchell (Drums) in neuer Experience-Besetzung unterwegs, präsentierte Hendrix hier Meilensteine aus seinem Katalog, darunter „Stone Free“, „Machine Gun“, „Purple Haze“ und ein kochend-intensives „Voodoo Child (Slight Return)“. Das Konzert gibt es nicht nur auf CD, sondern unter dem Titel „Jimi Plays Berkeley“ auch auf DVD/Blu-ray.
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Freedom: Atlanta Pop Festival
Bis heute gilt der Auftritt beim „Woodstock des Südens“, wie ein Kritiker das Atlanta Pop Festival einmal genannt hat, als einer der explosivsten in Hendrix’ gesamter Karriere. Jimis Tonmeister Eddie Kramer hat die Bänder der Show vom 4. Juli 1970, die bislang nur auf diversen Bootlegs erhältlich waren, nun sorgfältig restauriert. Neben Highlights wie „Fire“, „Spanish Castle Magic“ und „Red House“ bot Hendrix auch neue Songs wie „Freedom“ und „Room Full Of Mirrors“. Atlanta markiert eine der Sternstunden in Jimis Bühnenkarriere und ist für Nachgeborene ab 30. Oktober 2015 auch auf DVD zu genießen: mit „Electric Church: Atlanta Pop Festival“, einer Filmdokumentation des Auftritts auf DVD/Blu-ray.
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Blue Wild Angel – Live At The Isle Of Wight
Nie spielte Jimi Hendrix vor einem größeren Publikum als an jenem 31. August 1970, als er kurz nach Mitternacht vor 600.000 Menschen auf der englischen Isle of Wight auftrat. Nur wenige Wochen später war er tot, die Wight-Performance jedoch geriet zum grandiosen Abschied und zeigte den Maestro in Begleitung von Billy Cox und Mitch Mitchell im Zenit seiner Bühnenkunst. Gefilmt von Oscar-Preisträger Murray Lerner, bietet die auf Blu-ray vorliegende Dokumentation nicht nur bislang unveröffentlichtes Filmmaterial des Auftritts, sondern auch die Möglichkeit für den Zuschauer, verschiedene Kamerablickwinkel zu aktivieren und Hendrix damit so genau auf die Finger zu sehen wie noch nie zuvor!
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BBC Sessions
Bis heute gibt es bei der englischen BBC eine schöne Tradition: Bekannte Musiker werden zu Studiokonzerten eingeladen, bei denen sie ihr Repertoire live und ohne Overdubs einspielen, um die Aufnahmen dem Sender dann für diverse Programme zur Verfügung zu stellen. In den Jahren 1967 und 1969 absolvierten Jimi Hendrix und die Experience mehrere solche Gastspiele, unter anderem für die Sendungen „Saturday Club“ und „Top Gear“. Zu hören gab es neben den Hits aus dem Hendrix-Repertoire dabei auch Covers wie Dylans „Can You Please Crawl Out Your Window?“ und Elvis Presleys „Hound Dog“, Bluesstandards wie „Catfish Blues“ und „Hoochie Coochie Man“ (mit Alexis Korner an der zweiten Gitarre) sowie Einzigartiges, zum Beispiel eine Jamsession mit Stevie Wonder am Schlagzeug.
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Hear My Train A Comin’
Die knapp zweistündige Filmdokumentation über das Leben des legendären Gitarristen bietet rares Filmmaterial und lässt Zeitzeugen wie Paul McCartney, Noel Redding, Mitch Mitchell, Steve Winwood u. a. zu Wort kommen. Neben dem eigentlichen Dokufilm gibt’s verschiedene Bonus-Features, darunter seltene Live-Mitschnitte vom Miami Pop Festival 1968, New York Pop Festival 1970 und von Hendrix’ letzter Show am 6. September 1970 beim Festival auf der Ostsee-Insel Fehmarn.
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